Es gibt kaum ein anderes europäisches Land, das sich so sehr der Kunst der guten Weine verschrieben hat wie Italien. Das kleine Italien produziert mehr als ein Drittel der Weine der Welt. Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass Italien nur etwas mehr als halb so groß ist wie Frankreich und trotzdem die gleiche Menge Wein produziert.
Noch beachtlicher ist die Leistung, wenn man sich die Qualität der Weine anschaut. Besonders die Rotweine aus dem mediterranen Weingarten führen die Ranglisten der Gourmets an. Viele italienische Weine werden aus einheimischen Rebsorten gekeltert. Ausnahmen sind selten, aber wenn Trauben französischen Ursprungs in italienische Flaschen gefüllt werden, ist dies ein exzellenter Tropfen. Der Ornellaia 2018 ist ein gutes Beispiel dafür. Dieser Rotwein ist ein Cuvée aus den Trauben Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und etwas Petit Verdot.
Der kräftige Wein mit seiner würzigen Struktur reift über 18 Monate im Eichenfass heran und entwickelt dabei seine Aromen. Im Glas zeigt der Wein seine tiefes Rubinrot und entwickelt seine fruchtigen Aromen im Zusammenspiel mit Lakritz, Gewürztee, Orange und Nelke.
Das italienische Verhältnis zu Wein und Kategorien
In Italien ist Wein eng mit der Kultur verknüpft. Es sollen Griechen gewesen sein, die die ersten Rebstöcke in den fruchtbaren Boden einpflanzen. Seit dieser Zeit zählt Wein zu den Genüssen des Alltags. Lange Zeit ist es den italienischen Winzern schwergefallen, ihre edlen Tropfen zu kategorisieren. Das Stück Lebensart in Klassen einzuteilen ist nicht selbstverständlich. Als Mitglied der EU musste es jedoch sein und so gibt es in der oberen Weinklasse zwei Kategorien.
Die DOCG-Weine bilden eine kleine Spitzengruppe mit Weinen aus einem festgelegten Gebiet und mit Herkunftsgarantie. Die DOC-Weine sind die normalen Qualitätsweine mit einer festgelegten Herkunft. Weine ohne diese Kennzeichnung gehören in die einfachere Kategorie. Hier lassen sich leckere Weine finden, die jedes italienische Essen gekonnt abrunden.
Die Supertoskaner
Die Toskana ist als Weinanbaugebiet in erster Linie für ihren Chianti berühmt. Der trockene Rotwein schmeckt am besten zum Essen und deckt die ganze Bandbreite von leicht bis gehaltvoll ab. Ein Chianti zählt nicht durchgängig zu den Weinen der Spitzenklasse, trägt jedoch das DOCG-Band und als besonderes Symbol den schwarzen Hahn. In den 1970er-Jahren ließen die Umsatzzahlen nach und um die Region wirtschaftlich wieder in Schwung zu bringen, setzten Winzer auf neue Weine. Dies war die Geburtsstunde der Supertoskaner.
Die Trauben für diese Weine reifen an toskanischen Hängen, sie dürfen sich jedoch nicht mit dem Siegel des Chianti schmücken. Aus Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc entstehen Cuveés, die sich im oberen Qualitätsbereich bewegen. Berühmte Supertoskaner wie ein Ornellaia oder ein Sassicaia sind unter Weinsammlern sehr beliebt und dies erklärt neben der ausgezeichneten Qualität den hohen Preis des Weins.