In der Medizin sind Streptokokken ein ambivalent diskutiertes Phänomen: Einerseits gelten sie als weitgehend ungefährlich, weil der Körper in der Lage ist, sie durch sein Immunsystem auf natürlich Weise abzuwehren. Zudem kommen Streptokokken auch in einem gesunden Körper in der natürlichen Bakterienflora vor. Unter Umständen können die kugelförmigen Bakterien aber auch gefährlich werden. Dieser Text zeigt, wann das der Fall ist und wie sich Betroffene helfen können.
Ab wann wird eine Infektion mit Streptokokken gefährlich?
Eine Infektion mit Streptokokken kann problemlos im Labor nachgewiesen werden. Oftmals sind die ersten Krankheitssymptome allerdings uneindeutig. Wer die Ursachen von Streptokokken behandeln möchte, muss genau auf die Symptomatik achten: Bakterien der Gruppe A lösen beispielsweise Infektionen in den oberen Atemwegen aus. Das kann sich etwa in Form einer Mittelohr- oder einer Mandelentzündung äußern. Im letzteren Fall spricht man von einer Streptokokkenangina.
Oft werden die Symptome anfangs fälschlicherweise mit denen einer normalen Erkältung oder eines grippalen Infekts verwechselt. Die Entzündungen, die durch Streptokokken ausgelöst werden, dauern aber länger an. Deswegen raten Ärzte immer wieder dazu, bei bleibenden Beschwerden unbedingt den Hausarzt aufzusuchen. Streptokokken der Gruppe A sind außerdem für die Kinderkrankheit Scharlach verantwortlich. Diese Krankheit tritt vor allem im Alter von vier bis sieben Jahren auf, ist heute aber nur noch vereinzelt anzutreffen.
Typisch für die Krankheit ist ein roter Ausschlag und ein weißer Belag auf der Zunge. Hinzu treten solche Beschwerden, die klassischerweise bei einer Erkältung auftreten. Scharlach kann heutzutage aber auch bei Kindern gut und folgenlos mit Antibiotika behandelt werden, sofern er rechtzeitig diagnostiziert wird.
Eine unbehandelte Infektion mit Streptokokken kann Folgeerkrankungen nach sich ziehen
Wird die Infektion mit Streptokokken rechtzeitig im Blutbild erkannt, kann ein weiterer Krankheitsverlauf mit Antibiotika eingedämmt werden. Verläuft sie ungehemmt weiter, können sich zum Teil drastische Krankheitsbilder in Folge einer Autoimmunerkrankung einstellen. Ein Beispiel: Streptokokken können Psoriasis Vulgaris auslösen. Die im Volksmund als „Schuppenflechte“ bekannte Krankheit bleibt dann meist ein Leben lang und lässt sich nur noch eindämmen.
Wegen dieser Gefahr von Folgeerkrankungen nehmen die meisten Ärzte eine Streptokokken-Infektion überaus Ernst, selbst wenn den Betroffenen die Symptome (noch) nicht allzu drastisch vorkommen mögen. Sollte der Arzt eine Behandlung der Infektion mit Antibiotika vorsehen ist es wichtig, dass die Betroffenen nicht von der Dosierung der Medikamente abweichen oder die Behandlung vorzeitig abbrechen, selbst wenn die ersten unmittelbaren Symptome weitestgehend eingedämmt werden konnten.
Streptokokken: Therapiedauer und weitere Informationen
Für eine erfolgreiche Streptokokkenbehandlung wird nach aktuellem Kenntnisstand derzeit eine Therapiedauer von mindestens zehn Tagen vorgesehen. Die Folgeerkrankungen, die nach einer Infektion mit Streptokokken entstehen können, sind nicht direkt auf die Streptokokken selbst zurückzuführen. Vielmehr handelt es sich ein Problem, das mit den Antikörpern zusammenhängt, die der Körper bildet, um sich gegen die Bakterien zu wehren.
Diese Antikörper können unter Umständen fälschlicherweise gesunde körpereigene Regionen angreifen und damit ein gefährliches Fieber oder innere Entzündungen hervorrufen. Berüchtigt im Zusammenhang mit Streptokokken sind beispielsweise auch die Endokarditis und die Myokarditis, beides Krankheiten, bei denen Regionen um das Herz herum empfindlich geschädigt werden. Weil das Wissen über Streptokokken im Allgemeinen nicht besonders weit verbreitet ist, werden diese Krankheitsverläufe oft unterschätzt.