Es juckt im Schritt? Nicht schon wieder! Statistisch gesehen erkrankt jede Frau einmal pro Jahr an einer Vaginalmykose – besser bekannt als „Scheidenpilz“. Die Erkrankung ist also etwas völlig normales.
Trotzdem ist es vielen Frauen unangenehm, darüber zu reden und sich Hilfe zu suchen. Spätestens wenn typische Anti-Pilzmittel wie Kadefungin (Clotrimazol) nicht mehr ausreichen, ist es an der Zeit, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Doch welchen Ratschlag kann man eigentlich geben, wenn der Scheidenpilz trotz Kadefungin einfach nicht weicht?
Wie wirkt Kadefungin und was tun, wenn der Scheidenpilz trotz Salbe nicht weg geht?
Eine Pilzinfektion der Scheide tritt dann auf, wenn das Milieu der Vagina gestört ist. Alsdann können sich bestimmte Hefen wie Candida albicans ungehemmt vermehren. In milden Fällen treten Rötungen und Juckreiz auf. Schmerzhaft wird es dann, wenn es beim Wasserlassen brennt. Glücklicherweise ist es in der Regel damit getan, Salben mit dem Wirkstoff Clotrimazol zu schmieren. Kadefungin hemmt die Synthese von Ergosterol, einem Stoff, ohne den die Zellen der Pilze nicht überleben können. Leider treten immer häufiger Fälle auf, in denen frei erhältliche Salben nicht mehr anschlagen.
Kann eine Behandlung mit anderen Pilzmitteln versucht werden?
Schlägt Kadefungin nicht an, kann die Ursache in einer Resistenz gesucht werden. Wer die Creme nicht lang genug oder zu oft anwendet, bei dem können sich Pilzkulturen entwickeln, die sich von Clotrimazol nicht mehr beeindrucken lassen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass sich auf der Scheide ein Biofilm gebildet hat. Dieser entsteht, wenn sich verschiedene Mikroorganismen der Haut sich „verbünden“ und gemeinsam eine Art Abwehrschild aufbaut. Anti-Pilz-Salben haben dann keine Chance mehr.
Liegt ein Biofilm vor, muss dieser zuerst beseitigt werden. Chitosan ist zum Beispiel ein Molekül, welches Biofilm zerstört und dessen Bildung verhindert. Im Anschluss kann dann eine reguläre Behandlung mit einem Antimykotikum versucht werden. Liegt eine Resistenz vor, wird meist Fluconazol empfohlen – als Creme oder Tablette. Das Medikament ist in Deutschland allerdings verschreibungspflichtig und setzt daher einen Arztbesuch voraus. Der Experte kann auch entscheiden, ob eventuell sogar eine Kombinationstherapie angezeigt ist. Die Ärztin bestimmt auch, ob das Mittel in Pillenform verabreicht wird.
Ist es wirklich ein Scheidenpilz?
Ein Besuch bei der Ärztin ist auch insofern zu empfehlen, da ein Jucken im Schritt nicht immer mit einer Pilzinfektion gleichzusetzen ist. Sexuell übertragene Krankheiten können leicht mit einer Mykose verwechselt werden – verlangen aber eine andere Therapie; zum Beispiel mit einem Antibiotikum.
Scheidenpilz geht nicht weg trotz Kadefungin? Alternative Behandlungsmethoden
Die Behandlung mit Kadefungin und anderen Medikamenten war nicht von Erfolg gekrönt? Die folgenden alternativen Behandlungsmethoden können in der Summe dabei helfen, den Scheidenpilz endgültig zu vertreiben!
1. Die richtige Kleidung wählen
Pilze bevorzugen ein feuchtes, warmes Klima. Man sollte meinen, dass dem bei Scheidenpilz nicht entgegenzuwirken ist. Trotzdem bestehen Möglichkeiten, durch die Wahl der richtigen Kleidung dem Pilz das Leben schwer zu machen. Sind die Hosen etwas lockerer geschnitten, kann die Luft besser zirkulieren – die Genitalregion bleibt so trockener. Voraussetzung hierfür ist jedoch der Verzicht auf Unterwäsche aus Synthetik. Im Gegensatz zu Baumwolle hält das Material aus Kunststoff Feuchtigkeit vermehrt zurück.
2. Hygiene? Ja, aber…
Ähnlich wie die Augen ist die Scheide ein Teil des Körpers, welches sich selbst reinigt. Es ist daher grundsätzlich falsch, die Vagina häufig und ausgiebig zu waschen – zumindest nicht von innen! Bei der regelmäßigen Intimhygiene sollten ausschließliche, milde, pH-neutrale Waschmittel zum Einsatz kommen. Warum? Weil eine übertriebene Reinigung das Scheidenmilieu stört und das Einnisten von Pilzen begünstigt.
3. Auf die Ernährung kommt es an
Es besteht ein enger Zusammenhang zwischen einer ausgewogenen Darmflora und allgemeiner Gesundheit. Im Idealfall leben im Darm viele verschiedene Mikroorganismen in einem Gleichgewicht. Durch die Einnahme von Antibiotika oder falscher Ernährung kann diese Balance gestört werden. Dies kann unterschiedliche Konsequenzen haben, wie etwa die Schwächung des körpereigenen Immunsystems. Ganz konkret sollten Betroffene die Zufuhr an Zucker stark reduzieren, denn das Kohlenhydrat begünstigt das Aufwuchern von Hefen wie Candida albicans.
Über die Darm-Vagina-Achse können diese das Scheidenmilieu stören – es kommt zu einer „Infektion“ mit dem Pilz. Probiotika können darüber hinaus dabei helfen, die Darmflora wieder in Gleichgewicht zu bekommen. Unter dem Begriff versteht man lebende Bakterienstämme, welche zum Beispiel in Joghurt, Kefir oder anderen fermentierten Lebensmitteln vorhanden sind. Im Handel sind aber auch spezielle Präparate zu bekommen.
Das Fazit
Wenn der Scheidenpilz trotz Kadefungin nicht verschwinden will, dann setzt bei vielen Panik ein. Nicht immer ist eine Resistenz gegenüber der Creme die Ursache. So kann eine grundlegende Ernährungsumstellung dabei helfen, dem Pilz die Lebensgrundlage zu entziehen. In jedem Fall ist es ratsam, bei andauernden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen. Es ist nämlich durchaus möglich, dass hinter der Vaginalmykose eine ernste Erkrankung steckt – Diabetes zum Beispiel.