In der Nähe des mondänen Badeortes Biarritz am Atlantik liegt das Städtchen Espelettte zu Füßen der französischen Pyrenäen. Espelette ist bei Fans edler Chilisorten bekannt durch den Anbau von einer besonderen Chilisorte: Piment . Die Einwohner haben Rituale geschaffen, um „ihren“ Piment zu feiern. Sie lieben diese besondere Chilisorte und sind sehr stolz auf das Produkt ihrer Region, dem französischen Baskenland.
Deshalb haben sich die regionalen Chili-Bauern den Name Piment d’espelette schützen lassen. Nur Piment aus Espelette darf sich Piment d’espelette nennen. Der Name bürgt für handverlesene höchste Qualität und Einzigartigkeit. Dass eine solche Rarität ihren Preis hat, versteht sich von selbst.
Piment d’Espelette: Wo findet man Ersatz?
Es kann immer vorkommen, dass ein benötigtes Gewürz für ein bestimmtes Rezept gerade nicht vorrätig ist. Erfahrene Köche greifen dann auf gemahlenen Cayennepfeffer oder Paprikapulver zurück. In einem gut ausgestatteten Gewürzschrank sollte auch Pimentos de la vera nicht fehlen. Das Gewürz wird aus gerösteten, getrockneten und gemahlenen Paprikaschoten hergestellt und hat ein besonderes Raucharoma, jedoch wenig Schärfe. Ersatzgewürze sollten nur selten zum Einsatz kommen, denn ein Gericht, das mit Piment d’espelette gewürzt ist, hat einen unverwechselbaren und individuellen Geschmack.
Herzhafte Chili-Schote mit falschem Namen
Eigentlich ist der Piment d’espelette eine Chilisorte und kein Pfeffer, wie er ungemahlen im Handel als Pfefferkörner im Handel zu finden ist. Piment d’espelette wurde von ihrem Entdecker und Importeur, Christoph Columbus, von ihrer Heimat Südamerika nach Frankreich gebracht. Während seiner Reisen sammelte Columbus verschiedene Pflanzen, Früchte und darunter auch die Gorriapflanze mit Schoten. Er nannte die Schote in seiner Muttersprache Piementos, was so viel bedeutet, wie Pfeffer.
Die Bezeichnung Piment hat im deutschsprachigen Raum und Küchen eine andere Bedeutung. Piment ist ein Gewürz aus den Körnern des Nelkenpfeffers und findet in Rezepten für z. B. Kohl- und Fleischgerichte aber auch in der Weihnachtsbäckerei für Lebkuchen Verwendung.
Schlanke Schote
Die Chilisorte Piment d’espelette wächst an ungefähr 60 bis 120 cm hohen Büschen, die je nach Reifungsprozess bis zu 30, 7 bis 14 cm lange Früchte tragen. Die Schoten sind lang und schlankgestreckt und färben sich in der Wachstumsperiode von Grün nach Rot. Ihren Namen hat die Pflanze Gorria erst im französischen Baskenland erhalten: Gorria bedeutet in der baskischen Sprache „rot“. Wenn die reifen roten Schoten geerntet werden, veranstaltet das gesamte Städtchen ein Erntefest, Fete du Piment, das seinesgleichen sucht.
Es gibt neben köstlichem Wein, formidable Gerichte, die ausnahmslos mit der teuren Piment d’espelette gewürzt. Die Häuser und Gassen sind mit den auf einer Schnur gezogenen Schoten, für die nur makellose Früchte verwandt werden, geschmückt. Gäste können teilnehmen und „by the way“ Produkte der Region, sprich Piment d’espelette, erwerben.
Piment d’Espelette: Feinschmeckers Liebling
Der fruchtig-aromatische Geschmack der edlen Chilischote hat längst Gourmetköche überzeugt; der Einsatz des Gewürzes ist aus keiner Sterne-Küche, die internationale und mediterrane Speisen offeriert, wegzudenken. Natürlich kann die Schote neben einer leicht fruchtigen Note auch mit einer angenehmen Schärfe punkten. Chilisommeliers schätzen die feine rauchige Note. Ihr Schärfegrad liegt im unteren Bereich der Scoville-Tabelle, die für die Messung von Schärfe bei Chilis und Pfeffer weisend ist. In einer Scala zwischen 1 und 12 ist Piment d’espelette bei 4 anzusiedeln.
Allrounderin in Topf und Pfanne
Die rote Schote wird nach der Ernte getrocknet und als Pulver im Handel angeboten. Nur makellose Früchte gelangen als Ganzes auf einer Schnur gefädelt in Spezialitätengeschäfte und Restaurants. In ihrer Heimat gibt es kaum eine Speise, die nicht mit Piment d’espelette gewürzt wird. Besonders bekannt ist das Rezept für Huhn auf baskische Art, ein Gericht aus Hühnerfleisch, Gemüse und Bayonne-Schinken, das vorzüglich schmeckt und während der Zubereitung ein herrliches Aroma verströmt. Piment d’espelette kann in kalten Speisen und warmen Gerichten Anwendung finden.
Das raffinierte Gewürz passt zu Fisch, Fleisch und Geflügel. Ebenso können Gemüsegerichte mit der tollen Schote verfeinert werden. Eine Gazpacho ohne die Würzung von Piment d’espelette ist wie die legendäre französische Küche ohne Butter. Kurz: Wer das Flair von besonderem Chili und Schärfe schätzt, kommt an der köstlichen Französin nicht vorbei. Besonders schmackhaft werden Garnelen, die vor dem Grillen in einer Mischung aus Piment d’espelette, Fleur de Sel, Knoblauch, Zitronensaft, Olivenöl und etwas Thymian mariniert werden. Der Genuss von Datteln im Speckmantel in mit Piment d’espelette gewürztem Olivenöl haben Suchtpotenzial und dürfen auf keinem Tapas-Buffet fehlen.
Piment d’Espelette: Heilende Schote mit „Viagra-Effekt“
In allen Chili-Sorten ist der für die Schärfe verantwortliche Wirkstoff Capsaicin vorhanden und bringt eine Vielzahl von gesundheitsfördernden Wirkungen mit sich. Capsaicin regt den Stoffwechsel und damit die Verdauung an und wirkt positiv auf das Herz-Kreislaufsystem. Gerichte für Reduktionsdiäten können mit Piment d’espelette gewürzt werden. Damit sind nicht nur der besondere Geschmack und ein hoher Genuss, sondern auch der Abnehmeffekt gesichert. Bei Muskelverspannungen, Zahnschmerzen und sogar bei Arthritis sorgt Capsaicin für heilende Wirkungen.
Darüber hinaus kann die Piment d’espelette aufgrund der enthaltenen Vitamine C, K und B6 auch das Immunsystems stärken. Eine besondere Nebenwirkung wird der vielseitigen Schote aus dem Baskenland nachgesagt: Sie soll aphrodisierende Wirkungen haben.