18. September 2024

Pickel am Kinn: Sind die Hormone die Ursache?

Viele Menschen bekommen ständig Pickel am Kinn und um den Mund herum und fragen sich, woher die ganzen Unreinheiten kommen.

Die Ursachen für Pickel am Kinn können sehr vielfältig sein und unter Umständen können auch die Hormone der Grund für die unreine Haut sein. Hormonell bedingte Hautprobleme entstehen durch das Zusammenspiel von Hormonen und der Talgproduktion. Aber woran erkennt man, ob die Hormone die Ursache für Pickel am Kinn sind? Und was kann man dagegen tun? Diese Fragen und noch mehr beantworten wir in diesem Artikel.

Wie entstehen Pickel am Kinn?

Unreinheiten können an den unterschiedlichsten Stellen auftreten und bei vielen Menschen treten sie häufig an den selben Stellen auf. Der Kinnbereich ist davon besonders häufig betroffen, sodass bei manchen die Unreinheiten immer rund um das Kinn auftreten. Aber wie genau entstehen die Pickel?

Unreinheiten am Kinn beginnen oft als Mitesser, die sich zu größeren Pickeln entwickeln können. Pickel entstehen in der Regel durch eine übermäßige Talgproduktion (Seborrhö) in Kombination mit einer erhöhten Produktion von Hornzellen (Hyperkeratose) und einer verminderten Abschuppung der oberen Hautschicht. Dadurch staut sich überschüssiger Talg in den Poren, was zu deren Verstopfung und schließlich zu schmerzhaften Entzündungen führt, die sich als Pickel bemerkbar machen.

Es treten auch häufig sogenannte unterirdische Pickel am Kinn auf. Diese sind verkapselte Entzündungen in tieferen Hautschichten und besonders schmerzhaft. Die erhöhte Talgproduktion fördert den Entzündungsprozess unter der Haut, wodurch der Pickel unterirdisch wächst und Schmerzen verursacht. Unterirdische Pickel sind oft schon spürbar, bevor sie an der Oberfläche sichtbar werden.

Wichtig: Auch wenn es schwerfällt, Pickel sollten nicht ausgedrückt, sondern in Ruhe gelassen werden. Das Ausdrücken kann die Entzündung verschlimmern, die Heilung verzögern und bleibende Pickelmale verursachen.

Welche Ursachen haben Pickel am Kinn?

Pickel am Kinn können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Zu den häufigsten zählen Akne, hormonelle Veränderungen und Stress. Manchmal liegt den Hautunreinheiten auch eine Stoffwechselstörung zugrunde, was unbedingt ärztlich abgeklärt werden sollte.

Hormonelle Veränderungen

Androgene, also männliche Geschlechtshormone, fördern die Talg- und Hornzellenproduktion, was die Entstehung von Pickeln am Kinn begünstigt. Ein Ungleichgewicht im Hormonspiegel zeigt sich oft durch vermehrte Hautunreinheiten. Der weibliche Körper durchläuft natürliche Hormonveränderungen, etwa während des monatlichen Zyklus, einer Schwangerschaft oder den Wechseljahren. Auch hormonelle Verhütungsmittel können die Haut beeinflussen, insbesondere nach dem Absetzen der Anti-Baby-Pille. Pickel durch hormonelle Schwankungen treten meist rund um das Kinn auf.

Akne vulgaris oder Akne tarda

Pickel am Kinn treten häufig im Zusammenhang mit verschiedenen Akneformen auf. Während der Pubertät und im jungen Erwachsenenalter leiden viele Menschen an gewöhnlicher Akne (Akne vulgaris), da in diesem Alter vermehrt Androgene produziert werden. Die Haut reagiert in dieser Zeit besonders empfindlich auf die zirkulierenden Hormone.

Im Erwachsenenalter handelt es sich meist um Spätakne (Akne tarda), die ebenfalls eine häufige Ursache für Pickel am Kinn ist. Besonders Frauen sind betroffen – etwa 75-85% der von Spätakne betroffenen Personen sind weiblich. Typisch für Akne tarda ist das Auftreten von Pickeln in der U-Zone, also an Hals, Kieferpartie und Kinn. Treten die Pickel also vermehrt am Kinn auf, kann Spätakne Schuld daran sein.

Falsche Hautpflege

Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass unreine Haut am Kinn durch mangelnde Pflege entsteht oder diese Menschen unhygienisch sind. Pickel am Kinn können sogar durch eine übermäßige Pflege entstehen. Oft hat man dann die sogenannte Stewardessen-Krankheit (periorale Dermatitis), die durch übermäßige Pflege der Haut verursacht wird. Diese Erkrankung äußert sich durch Rötungen, Papeln und Pusteln und kann leicht mit Akne verwechselt werden, hat jedoch nichts damit zu tun.

Stattdessen handelt es sich um eine rosacea-ähnliche Hauterkrankung. Dennoch kann eine tägliche Hautpflegeroutine im Gesicht helfen, Pickeln vorzubeugen und die natürliche Schutzfunktion der Haut zu unterstützen. Besonders Wirkstoffe, die gegen unreine Haut helfen, können hierbei von Vorteil sein.

Stress

Stress kann ebenfalls Hautunreinheiten verursachen und vermehrt zu Pickeln am Kinn führen. Langfristige mentale und emotionale Belastungen zeigen sich bei einigen Menschen in Form von Hautproblemen, für die das Stresshormon Cortisol verantwortlich ist. Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung können bei Alltagsstress helfen und das Hautbild positiv beeinflussen.

Ernährung und ungesunder Lebensstil

Eine ungesunde Ernährung kann das Erscheinungsbild der Haut beeinflussen. Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index (wie Zucker und Weißmehl), Milchprodukte und gesättigte Fettsäuren stehen im Verdacht, die Entstehung von Pickeln zu begünstigen. Auch Rauchen und Alkoholkonsum können Hautunreinheiten verursachen. Ein gesunder Lebensstil mit viel Sport und einer ausgewogenen Ernährung hingegen fördert eine gesunde und widerstandsfähige Haut.

Wie können Hormone Pickel verursachen?

Das Hormon, das maßgeblich zur Entstehung von Pickeln beiträgt, heißt Testosteron. Testosteron gehört zur Gruppe der Androgene, also männlicher Sexualhormone, die auch bei Frauen in geringen Mengen produziert werden. Es ist bekannt für seine Rolle bei der Förderung des Haarwuchses, der Steigerung der Muskelmasse und dem Einfluss auf die Libido. Gleichzeitig kann Testosteron die Talgproduktion erhöhen, was zu verstopften Poren führt. In verstopften Poren können sich Bakterien ansammeln, was letztlich zu Entzündungen und Pickeln führt.

Während der Pubertät steigt die Testosteronproduktion bei beiden Geschlechtern an, was erklärt, warum viele Jugendliche mit Pickeln zu kämpfen haben. Bei einigen Menschen bleibt diese hormonelle Aktivität auch im Erwachsenenalter erhöht, was zu einer anhaltenden Neigung zu Pickeln führen kann. Es ist wichtig zu beachten, dass Pickel nicht ausschließlich durch Testosteron verursacht werden. Auch genetische Veranlagung, Stress, Ernährung und die Verwendung bestimmter Hautpflegeprodukte können eine Rolle spielen.

Was kann man gegen hormonelle Pickel tun?

Für die Behandlung hormoneller Pickel gibt es sowohl herkömmliche als auch natürliche Methoden. Grundsätzlich solltest du eine Behandlung immer in Absprache mit einem Arzt vornehmen und nicht eigenmächtig experimentieren. Folgende Behandlungsmethoden gibt es:

Medikamente

Hormonelle Pickel treten oft in Form von tief unter der Haut liegenden Zysten auf. Daher erreichen topische Medikamente, die lokal angewendet werden, diese tiefsitzenden Hautunreinheiten selten und können das Hautbild kaum verbessern. Anti-Androgen-Mittel wie Spironolacton, die ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, senken den Androgen-Spiegel im Körper und helfen, den Hormonhaushalt zu stabilisieren.

Allerdings können solche Medikamente ernsthafte Nebenwirkungen wie Depressionen oder Darmerkrankungen verursachen. Deshalb sollten sie nur in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin eingenommen werden. Es gibt auch eine Menge Akne-Medikamente für Fälle, in denen die Pickel sehr stark ausgeprägt sind. Diese sind auch oft mit Nebenwirkungen verbunden und müssen von einem Arzt verschrieben werden.

Retinol

Sind die hormonellen Pickel nur leicht ausgeprägt, kann man den Wirkstoff Retinol in Erwägung ziehen. Retinoide, chemische Substanzen, die mit Vitamin A verwandt sind, können in Form von Cremes, Salben oder Tabletten angewendet werden. Retinol hilft, das Wachstum und die Reifung von Zellen zu regulieren und kann so die Pickel lindern. Man muss jedoch beachten, dass Retinoide die Haut lichtempfindlicher machen, wodurch schädliche UV-Strahlen größeren Schaden anrichten können.

Besonders zu Beginn der Behandlung kann es zu Hautirritationen und Rötungen kommen. Daher ist es ratsam, die Anwendung schrittweise zu steigern und entsprechende Cremes oder Seren zunächst nur zwei- bis dreimal pro Woche zu verwenden. Zwischen den Anwendungen sollte die Haut genügend Zeit zur Erholung haben. Wichtig: Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte man auf Retinol verzichten.

Mönchspfeffer

Mönchspfeffer hat eine regulierende Wirkung auf das hormonelle Gleichgewicht und kann gezielt gegen hormonell bedingte Hautprobleme eingesetzt werden. Zudem hilft die Pflanze, den Menstruationszyklus zu regulieren und wird häufig bei typischen Menstruationsbeschwerden angewendet.

Probiotika

Studien legen nahe, dass Probiotika ebenfalls positive Effekte auf hormonelle Akne haben könnten. Die „guten“ Bakterien in Probiotika produzieren spezielle Hemmstoffe, die das Wachstum von „schlechten“ Bakterien auf der Haut verlangsamen. Eine Ernährung, die reich an Probiotika ist, könnte daher zu einer Verbesserung des Hautzustands beitragen.

Gesunder Lebensstil

Übermäßiger Konsum bestimmter Lebensmittel kann dazu beitragen, Entzündungen im Körper zu verstärken und somit die hormonelle Akne sowie das Hautbild zu verschlechtern. Zu diesen Lebensmitteln zählen unter anderem:

  • Industrieller Zucker
  • Milchprodukte
  • Raffinierte Kohlenhydrate wie Weißbrot und Nudeln
  • Rotes Fleisch

Besonders beim Konsum von Milchprodukten lohnt es sich, die Verträglichkeit zu überprüfen, wie eine Studie zeigte. Ein bewährtes Hausmittel zur Reduzierung von Entzündungen im Körper ist Grüner Tee. Schon ein bis drei Tassen pro Tag können dazu beitragen, hormonelle Pickel auf natürliche Weise zu lindern und dem Körper sowie der Haut etwas Gutes zu tun.

Woran erkennt man hormonelle Pickel?

Pickel treten häufig an Stellen auf, wo sich viele Öl- und Talgdrüsen befinden, wie im Gesicht, auf der Brust, dem oberen Rücken oder den Schultern. Während der Pubertät kämpfen wir oft mit Pusteln oder Pickeln in der sogenannten T-Zone – also an Stirn, Nase und Kinn – dagegen treten hormonelle Pickel im Erwachsenenalter oft an folgenden Bereichen auf:

  • Untere Gesichtshälfte, einschließlich der Unterseite der Wangen und der Kinn- und Kieferpartie
  • Nacken
  • Brust
  • Oberer Rücken

Hormonelle Akne kann als Mitesser, Pickel oder Zysten auftreten und das Hautbild beeinträchtigen. Zysten, auch als verkapselte Pickel bekannt, sind verstopfte Poren, die nicht an die Oberfläche gelangen, sondern tief unter der Haut sitzen. Diese führen zu Beulen, die oft weich sind, aber einen leichten, stechenden Druckschmerz verursachen können.

Wer sich unter diesen Symptomen wiedererkennt, wird vermutlich an hormonell bedingten Pickeln leiden. Den Hormonhaushalt kann man bei einem Arzt prüfen lassen, so kann man sich eindeutig sicher sein, ob die Pickel hormonell bedingt sind und die richtige Behandlungsmethode wählen.

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