Manche Menschen leiden während oder nach nach dem Essen unter lästigen Niesanfällen und einer laufenden oder verstopften Nase. Die Ärzte sprechen dann von einer gustatorischen Rhinitis. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem Niesreiz entgegenzuwirken.
Niesen: Lästiges Leiden nach dem Essen
Dass der Mensch niesen muss, ist nicht weiter ungewöhnlich. Hervorgerufen wird der Niesvorgang durch Reizungen, die innerhalb der Nasenhöhle auftreten. Dabei kann das Niesen auch durchaus in ungewöhnlichen Situationen vorkommen. Letztlich bildet das Niesen einen schützenden Körperreflex, um Nasensekrete oder Fremdkörper in der Nase wieder hinaus zu befördern. Neben Sekret handelt es sich dabei meist um Staub, Allergene wie Pollen oder Keime. Mitunter verursacht aber auch das Essen einen Niesreflex, der mit weiteren Nasenproblemen verbunden sein kann.
Die gustatorische Rhinitis
Mediziner bezeichnen Niesen oder Schnupfen beim Essen auch als „gustatorische Rhinitis“. Der Begriff Rhinitis stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Nasenentzündung“. Gemeint ist damit eine Entzündung der Nasenschleimhaut in verschiedenen Formen, die Schnupfen und Niesreiz hervorruft. Die gustatorische Rhinitis zeigt sich in erster Linie beim Essen. Ein typisches Merkmal sind Niesanfälle sowie eine laufende oder verstopfte Nase, die schon wenige Minuten nach einer begonnenen Mahlzeit einsetzen.
Mögliche Ursachen für das Niesen nach dem Essen
In den meisten Fällen entsteht die gustatorische Rhinitis durch stark oder scharf gewürzte Mahlzeiten. Einige Inhaltsstoffe der verzehrten Lebensmittel stimulieren die Durchblutung der Nasenschleimhaut. Dieser Vorgang hat wiederum eine verstärkte Herstellung von Sekret zur Folge, wodurch die Schleimhaut gereizt wird. Als häufigste Auslöser der gustatorischen Rhinitis gelten heiße Suppen, Curry, Wasabi oder scharfe Peperoni.
Histaminreiche Lebensmittel
Eine weitere denkbare Ursache ist der Verzehr von Lebensmitteln, die Histamin enthalten. Bei Histamin handelt es sich um einen Botenstoff des menschlichen Abwehrsystems. Im Falle von Allergien oder Entzündungen löst das Histamin eine Schwellung der Schleimhäute aus, damit deren Durchblutung besser funktioniert. Manche Menschen reagieren empfindlich auf Histamin, das in Nahrungsmitteln vorkommt, sodass bei ihnen Beschwerden auftreten, die einer Allergie ähneln. Es liegt jedoch keine Allergie vor. Stattdessen baut der Darm zu wenig von dem Botenstoff ab, sodass mehr Histamin im Organismus verfügbar ist.
Besonders reichhaltig ist das Histamin in Lebensmitteln vertreten, die durch das Reifen von Mikroorganismen wie Pilzen oder Bakterien hergestellt werden. Größere Mengen an Histamin enthalten Nahrungsmittel wie:
- Käse
- Rohschinken
- Salami
- Sauerkraut
- Orangen
- Räucherfleisch
- Walnüsse
- Thunfisch
- Alkohol
Lebensmittelallergie
Aber auch eine richtige Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel kann für Niesen oder Schnupfenbeschwerden nach dem Essen verantwortlich sein. Nicht selten treten dabei zusätzliche Beschwerden wie tränende Augen, Ausschläge auf der Haut oder Juckreiz auf. Manchmal sind sogar schwere allergische Reaktionen möglich, die zu intensiven Schwellungen, die starke Atemnot hervorrufen, führen. Als typische Auslöser gelten:
- Erdnüsse oder andere Nüsse
- Milch
- Soja
- Eier
Gewöhnliche Erkältung
Gelegentlich steckt auch nur eine gewöhnliche Erkältung hinter dem Niesen beim Essen. Geht der grippale Infekt nach einigen Tagen vorüber, verschwinden auch die lästigen Symptome wieder.
Was tun gegen das Niesen nach und während dem Essen?
Sind eine Allergie oder histaminreiche Lebensmittel für die Beschwerden beim Essen verantwortlich, wird empfohlen, auf die Auslöser konsequent zu verzichten. Dazu ist es wichtig im Vorfeld herauszufinden welche Nahrungsmittel die Probleme verursachen. In zahlreichen Verpackungen in den Supermärkten oder in Restaurants wird auf Allergene hingewiesen. Sinnvoll kann außerdem das Führen eines Ernährungstagebuchs sein. Um die Symptome abzuschwächen, stehen auch verschiedene Medikamente zur Verfügung. Dazu gehören vor allem Antihistaminika wie zum Beispiel Allergodil, Fenistil oder Livostin.
Auch Anticholinergika in Form von Nasensprays, die Oxytropium, Tiotropium oder Ipratropiumbromid enthalten, gehen gegen die lästigen Symptome vor. Weiterhin lassen sich Mastzellstabilisatoren einnehmen. Sie haben den Effekt innerhalb des Darms das Ausschütten von Entzündungsmediatoren zu reduzieren. Gegen eine Histaminintoleranz gilt außerdem Diaminoxidase als hilfreich, da sie den Abbau des Histamins unterstützt. Es gilt als ratsam, am Tag mehrere kleine Mahlzeiten anstelle von wenigen großen Mahlzeiten zu verzehren. So steigt die Niesgefahr mit dem Umfang der Speisen.
Tipps, um akutes Niesen zu vermeiden
Zeigt sich das Niesen beim Essen akut, empfiehlt es sich, die Luft anzuhalten und bis zehn zu zählen. Auf diese Weise lässt sich der Niesreiz hemmen. Eine andere Möglichkeit besteht im Einklemmen des Nasenrückens, um das Niesen zu unterdrücken. Dieser Effekt funktioniert ähnlich wie das Luftanhalten. Eine Heilung für die gustatorische Rhinitis ist bislang leider nicht bekannt. Sie ist jedoch trotz ihrer Lästigkeit nur selten gesundheitlich bedenklich.