23. November 2024

Mikrobiom: Das Leben in unserem Darm

Ein bisschen gilt der Bauch ja als Zentrum der Gefühle – und da ist durchaus etwas Wahres dran. Auf und in unserem Körper leben Billionen von winzigen Lebewesen, die das sogenannte Mikrobiom bilden. Vor allem die in unserem Darm können Einfluss auf Stimmung und Gesundheit nehmen, vermutet die Wissenschaft mittlerweile. Wie das Mikrobiom auf Trab gehalten wird und was zu tun ist, wenn es doch mal aus der Balance gerät, beleuchtet dieser Beitrag.

Zwei Kilogramm Bakterien: Das Mikrobiom

Richtig gelesen: Das Mikrobiom unseres Darms soll um die zwei Kilogramm wiegen! Hinzu kommen all die anderen Bakterien, die wir zum Beispiel auf der Haut tragen. Auch wenn das zunächst reichlich unappetitlich klingt, so sind sie für uns (und tatsächlich für alles Leben auf dem Planeten) unersetzlich. Unser Mikrobiom erfüllt zahllose wichtige Funktionen und schützt uns sogar. Das mikrobielle Ökosystem oder auch die Darmflora nimmt dabei eine zentrale Rolle ein.

Die Bakterien in unserem Magen-Darm-Trakt sorgen nämlich dafür, dass unverdauliche Nahrung, die wir zu uns nehmen, verdaulich wird. Sie zersetzen die Stoffe und wandeln sie in für den Körper verwertbare Energie um. So entstehen Vitamine, Spurenelemente, die Makronährstoffe und vieles mehr, das wir zum Überleben benötigen. Unser Stoffwechsel würde ohne die kleinen Helfer nicht richtig funktionieren.

Schon gewusst: Auf und in uns tummeln sich mehr Bakterien als wir Körperzellen besitzen! Der schlechte Ruf der fürs bloße Auge unsichtbaren Lebewesen stammt daher, dass die medizinische Forschung sich sehr lange nur auf Krankmacher konzentriert hat. Wichtig für unser Überleben, denn so lernten wir den hohen Stellenwert von Hygiene. Doch in den letzten Jahren rückte unser Mikrobiom in den wohlverdienten Fokus – wie uns Bakterien eben auch Gutes tun!

Artenvielfalt im Darm: Das Mikrobiom erhalten

Ein gesundes Mikrobiom besteht aus einer Vielfalt an Bakterien, die von der Anzahl her möglichst gleichwertig verteilt sind. Die nützlichen Helfer sind hungrig und jeder Stamm hat andere Ansprüche an die Fütterung. Schon die Nahrung unserer Mutter beeinflusst unser Mikrobiom während der Schwangerschaft; nach der Geburt ist die Ernährung der ersten zwei Lebensjahre ausschlaggebend. Trotzdem können wir als Erwachsene unser Mikrobiom nachhaltig beeinflussen: Es kommt dabei vor allem auf unseren Speiseplan an.

Mit ein paar kleinen Tipps und Tricks für den Alltag lässt sich die Artenvielfalt des Mikrobioms unterstützen:

  • abwechslungsreich essen: Wer sich einen Überblick über die empfohlenen Anteile verschiedener Lebensmittel in unserer Ernährung verschaffen möchte, dem ist das Ernährungsrad der DGE zu empfehlen! Eine abwechslungsreiche Kost stellt sicher, dass die verschiedenen Bakterienstämme unseres Mikrobioms allesamt gut gefüttert werden.
  • Achtsamkeit bei Fett und Proteinen: Das Mikrobiom der westlichen Kulturen ist reichlich verkümmert – den Grund dafür vermutet die Wissenschaft in der hiesigen Ernährung. Denn naturnahe Völker, die nur wenig Fleisch (20 % ihres Speiseplans), dafür sehr viele verschiedene pflanzliche Nährstoffe zu sich nehmen, besitzen ein deutlich vielfältigeres Mikrobiom. Fett und Proteine sollten in Maßen genossen werden, sonst verkümmern manche Bakterienkulturen und können sogar ganz aussterben.her mit Ballaststoffen: Ja, die guten Ballaststoffe. Sie kommen in keiner Ernährungsberatung zu kurz, und auch unser Mikrobiom liebt sie über alles! Zu finden sind sie in Salat und Gemüse, aber auch in Vollkornprodukten und Obst.

Noch mehr dazu, wie ein gesundes Mikrobiom erhalten werden kann, verrät foryouehealth.de in einem ausführlichen Beitrag.

Kann das Mikrobiom unsere Gesundheit beeinflussen?

Tatsächlich vermutet die medizinische Forschung genau das. Denn das Mikrobiom von gesunden und kranken Menschen unterscheidet sich. Entzündungen, Übergewicht, Depressionen, all das könnte im Zusammenhang mit unserem Bauch stehen. Aktuell wird fleißig daran geforscht, wie die einzelnen Bakterienstämme zusammenarbeiten und wie die Erkenntnisse in der Medizin praktikabel umgesetzt werden können. Bis dahin gilt: Abwechslungsreich und gesund essen – und das Trinken nicht vergessen!

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