In einigen Haushalten gibt es ein Ledersofa. Andere ziehen Lederjacken, Lederschuhe oder auch Lederhosen an. Manche verfügen über einen Ledergeldbeutel, in welchen Münzen, Scheine, Bankkarten, ein Personalausweis und andere persönliche Dinge Platz finden. Leder kommt also bei mehreren Kleidungsstücken und anderen Produkten zum Einsatz. Je nach Lederart geht es um ein atmungsaktives, wasserundurchlässiges, festes oder ebenso geschmeidiges Material.
Leder reinigen: Darauf sollte man achten
Vor allem aufgrund seiner Optik ist Leder bei den meisten sehr beliebt. Damit nicht nur am Anfang nach der Anschaffung, sondern auch nach längerer Zeit dieses Material weiterhin gut aussieht, sollte es regelmäßig gepflegt werden. Im folgenden Artikel gehen wir auf drei verschiedene Lederarten und deren Reinigungsmöglichkeiten ein.
Lederart Nr.1: Glattleder
Bei Glattleder geht es um einen Stoff, der im Normalfall aus Rinder- oder Büffelhäuten produziert und dessen Narbenseite nach außen hin verarbeitet wird. Die Oberfläche der Haut, welche zur Haarseite gerichtet ist, wird als Narbenseite bezeichnet. Weil bei dieser Art von Leder die Narbenseite nicht komplett entfernt wurde, nennt man es auch Narbenleder. Weist Glattleder nur eine leichte oder überhaupt gar keine Pigmentierung auf, handelt es sich um die Unterarten Semi-Anilinleder und Anilinleder. Im Gegensatz zu diesen zwei Ledersorten ist Glattleder viel widerstandsfähiger, wenn es stark pigmentiert ist.
Umso dicker die Färbung der Oberfläche, desto robuster ist das Leder. Dabei werden die Poren geschlossen. Dieses Material weist Wasser und andere Flüssigkeiten besser ab. Je mehr die Lederoberfläche pigmentiert ist, desto kälter und glatter wird sie.
Glattleder reinigen
Das Ledersofa und die Autositze sind am besten zweimal jährlich gründlich zu reinigen. Bei Lederhosen und anderen Kleidungsstücken hängt die Pflege davon ab, wie oft sie getragen werden. Als Erstes ist es wichtig, die Möbel und die Bekleidung auf deren Oberflächen von Staub und Schmutz zu befreien. Die Sitzgelegenheit im Fahrzeug und im Wohnzimmer saugt man einfach mit dem klassischen Haushaltsgerät ab. Auf den Staubsauger wird eine schmale Düse aufgesetzt, mit welcher ebenso die kleinen Falten und Ritzen reinigt werden können. Durch eine weiche Bürste behandelt man die Lederhose oder auch Lederjacke.
Um das Durchnässen von Glattleder zu vermeiden, empfiehlt es sich, mithilfe eines feuchten Lappens den restlichen Schmutz abzureiben. Ist er zu widerspenstig, dann ergibt es Sinn, sich aus dem Fachhandel oder in einem Webshop einen Lederreiniger zu besorgen. Wer keine Lust auf chemische Reinigungsmittel hat, kann ebenso zur Beseitigung des Flecks in lauwarmes Wasser ein bisschen Haarshampoo geben. Nach der Tiefenreinigung sollten die aus Leder bestehenden Kleidungsstücke und Möbel unbedingt richtig trocknen. Bei den Autositzen oder auch der Couch ist es wichtig, die Fenster zu öffnen, sodass die Feuchtigkeit entweichen kann.
Ein nass gereinigtes Kleidungsstück hängt man auf einen Kleiderbügel draußen aus. Ist das Leder ganz trocken, wird es mit einer Creme nachbehandelt. Dazu ist es möglich, dass eine besondere Lederpflege oder Niveacreme hauchdünn verwendet wird. Das kann natürlich auch mit einer anderen fetthaltigen Feuchtigkeitscreme erfolgen. Man sollte jedoch auf keinen Fall zu viel Creme benutzen, da diese vollständig ins Leder einziehen muss.
Lederart Nr.2: Kunstleder
Unter Kunstleder versteht man einen Stoff, der aus Mischgewebe oder aus unterschiedlichen Fasern besteht. Dieses sind chemisch und natürlich herstellbar. Während der Stoff früher mit Polyvinylchlorid beschichtet wurde, nimmt man in der heutigen Zeit für diesen Arbeitsschritt oft Polyethan her. Kunstleder zeichnet sich aus durch seine Weichheit. Damit diese gewährleistet wird, muss der Stoff mit einer besonderen Schaumstruktur versehen werden. Bei Polyvinylchlorid erfolgt das mithilfe von chemischen Treibmitteln. Polyurethan hingegen hat dazu einen Koagulationsvorgang zu durchlaufen.
Dabei werden die Textilien mit einer speziellen Kunststoffschicht überzogen. Mit solch einem Produktionsverfahren beabsichtigt man Kunstlederausführungen, welche den natürlichen Ledermodellen äußerlich zum Verwechseln ähnlich sehen. Daher wird Kunstleder auch als Lederimitat bezeichnet.
Kunstleder reinigen
Das Echtleder gilt als ziemlich reißfestes Material und kann mit feuchtigkeitsspendenden Mitteln hervorragend gepflegt werden. Kunstleder beginnt jedoch bei einer stärkeren Belastung nachzugeben und einzureißen. Selbst die Reinigung gestaltet sich schwierig, weil in diese Lederart die entsprechenden Pflegemittel nicht einziehen. Bei einem Sofa aus Lederimitat empfiehlt es sich als Erstes, dieses ordentlich mit dem Staubsauger zu säubern. Geldbörsen oder Schuhe aus Kunstleder sind gut abzubürsten. Danach wischt man den restlichen Schmutz mit einem angefeuchteten Tuch ab. Zur Behandlung von widerspenstigen Flecken eignet sich ein Babyfeuchttuch.
Es enthält Öl, nimmt die Verschmutzung auf und gibt an das brüchige Material Feuchtigkeit ab. Eine andere Möglichkeit ist, dass man gegen den hartnäckigen Schmutz mit ein paar Tropfen Feinwaschmittel angeht. Diese sind vorher in lauwarmen Wasser aufzulösen. Wenn allerdings das Lederimitat beim Säubern zu nass geworden ist, kann man es mit dem Föhn trocknen. Dabei ist es jedoch wichtig, das Trocknungsgerät auf Kaltluft einzustellen und zum Kunstleder mehr als 20 Zentimeter Abstand zu halten. Helles Lederimitat kann schnell verschmutzt werden.
Zur Beseitigung von dunklen Flecken aus hellen Kleidungsstücken und Möbeln ist ein weiches Baumwolltuch mit ein wenig Waschbenzin zu befeuchten. Damit reibt man vorsichtig die Verschmutzungen aus. Um böse Überraschungen zu vermeiden, empfiehlt es sich davor, an einer unauffälligen Stelle das Waschbenzin zu testen.
Lederart Nr.3: Wildleder
Eine andere Bezeichnung für Wildleder ist Rauleder. Diese Lederart stammt unter anderem von Tieren in der Wildnis, wie zum Beispiel Rentieren und Hirschen. Bei Rauleder handelt es sich um ein Material, das über eine aufgeraute Struktur verfügt. Es ist offenporig und geschliffen. Aufgrund dessen gilt diese Lederart als atmungsaktiv und weich. Wegen diesen Eigenschaften und seiner Optik ist Wildleder für viele attraktiv. Jedoch ist ebenso dieses Leder im Normalfall besonders sensibel und für Schmutz sowie Ausbleichungen anfällig. Allerdings ist es möglich, mit einer Polyethanschicht Wildleder zu versiegeln und damit robuster zu machen. Allgemein unterteilt man Rauleder in Veloursleder und Nubukleder.
Wildleder reinigen
Ganz unpraktisch ist es, wenn auf dem Sofa oder der Ledertasche aus Wildleder bei dem Säuberungsvorgang zusätzliche Wasserflecken entstehen. Daher empfiehlt es sich, das gesamte Objekt gleichmäßig nass zu machen. Erst mal werden die Oberflächen der Möbelstücke, Accessoires und Kleidungsstücke vom Staub befreit. Hierzu kann man eine weiche Bürste oder einen Staubsauger einsetzen. Danach ist das Wildleder mit dem dafür geeigneten Spray gleichmäßig einzusprühen. Nach der kurzen Einwirkzeit werden der Schmutz und das Spray mit der Raulederbürste abgebürstet. Das Wildleder muss richtig durchtrocknen.
Wird helles Leder behandelt, sollte anschließend eine farblose Flüssigpflege aufgetragen werden. Daraufhin ist es wichtig, dass das Wildleder erneut trocknet. Weiterhin empfiehlt es sich noch, das Material mit einer Wildlederbürste erneut aufzurauen. Im Übrigen kann man die Reinigung auch anstelle von dem Spray mit Polsterschaum vornehmen. Man besprüht das Kleidungsstück oder auch Möbelstück komplett mit Polsterschaum. Nach dem Einwirken wird er wieder abgebürstet. Mit dem Hausmittel Essig ist es auch möglich, Tee-, Saft- und Kaffeeflecken zu beseitigen. Hierzu taucht man das weiche Baumwolltuch in Haushaltsessig. Dann wird es vorsichtig über die Verschmutzungen gerieben, bis diese nicht mehr zu sehen sind.
Ein nützliches Hausmittel zur Säuberung von Wildleder ist Kernseife, weil sie keine Lösungsmittel enthält. Allerdings ist es wichtig, dass diese Lederart nicht mit Kernseifenwasser durchtränkt wird. Auch sollte man auch auf keinen Fall mit dem trockenen Seifenstück über das Rauleder reiben. Es ist am besten, die Kernseife nur etwas aufzuschäumen, um so die verschmutzten Stellen zu behandeln. Mit diesem Reinigungsmittel reinigt man das Material nicht großflächig, sondern behandelt die Flecken nacheinander. Zwischendurch gibt man dem Wildleder stets erneut Zeit, um zu trocknen. Wer diese Lederart mit einem anderen Hausmittel bearbeiten will, kann auch auf Trockenshampoo zurückgreifen.
Durch Trockenshampoo für braunes Haar besteht die Möglichkeit, Fettflecken auf dunklem Rauleder zu behandeln. Bei hellem Wildleder nimmt man Trockenshampoo für blondes Haar her. Dazu wird das Leder komplett mit dem jeweiligen Shampoo bedeckt. Man lässt dieses Reinigungsmittel auf dem Material einwirken und bürstet es danach ab. Die Vorgehensweise ist zu wiederholen, wenn das Fett noch erkennbar ist. Schließlich kann man Wildleder noch mit Feinwaschmittel reinigen. Dabei werden größere Schmutzstellen mit ein wenig Feinwaschmittel beseitigt, welches davor im warmen Wasser aufzulösen ist.
Dann ist die Spitze vom weichen Baumwolltuch in das Reinigungsmittel einzutauchen. Weiterhin reibt man ohne Aufdrücken das Tuch über die verschmutzte Stelle so lange, bis das Rauleder erneut sauber ist.