Die Betreiber von Bohrinseln suchen vielfältiges Personal, darunter selbstverständlich auch Krankenschwestern. Der Verdienst ist sehr gut, allerdings ist die Tätigkeit an bestimmte Umstände und eine gewisse persönliche Eignung geknüpft.
Warum sind Krankenschwestern auf Bohrinseln so gefragt?
Die Arbeit auf Bohrinseln ist nicht nur anstrengend, sondern auch nicht ganz ungefährlich. Es kommen Arbeitsunfälle vor, außerdem treten typische Krankheiten wie die Seekrankheit auf, die es an Land gar nicht gibt. Die Krankenschwester muss sich hierfür die nötige Expertise aneignen. Ein weiterer Umstand kommt hinzu: Die Beschäftigten müssen im Krankheitsfall umfassend versorgt werden. Es ist in der Regel nicht unproblematisch, sie wegen einer ernsten Komplikation gleich an Land zu fliegen.
Im Fall der Fälle, so bei akuter Lebensgefahr und/oder dem Erfordernis einer komplexen Operation, geschieht das natürlich. Doch die meisten Krankheiten und Verletzungen sollten durchaus in der Krankenstation auf der Bohrinsel behandelt werden. Damit ergeben sich hohe fachliche Anforderungen an das medizinische Personal.
Wie sieht es mit dem Verdienst aus?
Zum tariflichen Lohn kommen Zuschläge. Das sind eine Gefahrenzulage, eine Auslöse für die lange Abwesenheit von daheim und Zuschläge für Schichtdienste, die meistens erforderlich sind. Daher liegt der Verdienst deutlich über dem üblichen Gehalt einer Krankenschwester. Es ist von einem Grundgehalt von ~6.000 Euro brutto + Zuschlägen auszugehen. Der Arbeitgeber stellt die Arbeitskleidung und übernimmt die Flugkosten für jede An- und Abreise.
Wie sind die Arbeitsbedingungen?
Die Krankenschwester ist für eine arbeitsvertraglich festgelegte Zeit an ihren Aufenthalt auf der Bohrinsel gebunden. Übliche Regelungen sehen 16 Tage Arbeit in 12-Stunden-Schichten und anschließend 24 Tage Freizeit mit Heimaturlaub vor. Kost und Logis auf der Ölplattform sind frei. Es gibt viermal täglich warme Gerichte.
Was verlangen die Firmen von ihren Krankenpflegern?
Sie setzen eine hohe körperliche und psychische Belastbarkeit voraus. Fachenglisch ist eine zwingende Voraussetzung, doch die meisten Firmen erwarten auch, dass Grundkenntnisse in der Landessprache der Bohrinselbetreibers vorhanden sind, so zum Beispiel Norwegisch. Die Bereitschaft zur Schichtarbeit gilt als Selbstverständlichkeit. Diese gesundheitlichen Voraussetzungen gehören außerdem dazu:
- keine Geisteskrankheiten
- keine Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenabhängigkeit
- keine Krankheiten mit der Gefahr einer plötzlichen Bewusstlosigkeit wie Diabetis Typ I
- keine Angstzustände wie Höhen-, Flug- und Platzangst
- keine Schwangerschaft ab Monat 7
- keine Hörbeschwerden
- ausreichende Sehkraft, wenn auch mit Brille oder Kontaktlinsen, doch nicht weniger als 0,6 Sphären pro Auge
Generelles zu Bohrinseln
Bohrinseln für die Ölförderung sind Fabriken mit einer eigenen Infrastruktur für die Versorgung. Es gibt auf ihnen diverse Abteilungen, die für das Bohren selbst, die Aufbereitung des gewonnenen Öls, seine Weiterverarbeitung, die Entsorgung von Rückständen, die Reparatur, die Energieversorgung, die Lagerhaltung, Lebensmittel, Abwasser und Müll sowie die medizinische Versorgung zuständig sind. Auf der Bohrinsel existieren regelrechte Hallen, größere Werkstätten, Küchen sowie Wasseraufbereitungs- und Mülltrennungsanlagen.
Auch die Krankenstation ist ausreichend dimensioniert. Hinzu kommt der Wohntrakt. Zuständig für die Bohrinsel ist ein Betreiber, der seine Aufträge und die Finanzierung von einem Generalunternehmer erhält, der das betreffende Ölfeld ausbeutet. Dieser Generalunternehmer verteilt Aufträge an Firmen für den Schalungsbau, das Bohren, Schweißen und den Elektrobereich sowie Unternehmen, welche die Infrastruktur für die persönliche Versorgung der Beschäftigten betreiben.
Bohrinseln sind sehr unterschiedlich groß. Auf einigen arbeiten knapp 100, auf anderen über 1.000 Mitarbeiter. Dementsprechend mehr oder weniger groß ist ihre medizinische Abteilung. Es könnten nur eine Ärztin und eine Krankenschwester anwesend sein, doch es kann sich auch ein medizinisches Team von einem Dutzend Personen um die Gesundheit des Personals kümmern. Es gibt auch solche Teams für die Verwaltung, die Küche, die Reinigung und weitere Bereiche.
Unterbringung auf der Bohrinsel
Die Ölbohrinselbesatzung wohnt in Zimmern für ein bis zwei Personen. Die Unterkünfte sind unterschiedlich hochwertig ausgestattet, ihre Standards reichen von der Mittelklasse bis zum Luxusapartment. Das Reinigungspersonal hält das Zimmer sauber, der Service entspricht im Prinzip dem in einem 3*-Hotel. Auch Freizeitmöglichkeiten gibt es. Die Beschäftigten können Fitness-, Billard-, Lese- und Fernsehräume aufsuchen. Größere Bohrinseln haben auch eine Kegelbahn und einen kleinen Squash-Bereich. Einkaufsmöglichkeiten sind ebenfalls vorhanden.
Bewerbung als Krankenschwester für die Tätigkeit auf einer Bohrinsel
Die Bewerbung erfolgt an den Betreiber der Bohrinsel. Es genügen ein Anschreiben und der Lebenslauf. Der Arbeitgeber sendet dann Unterlagen mit Informationen zu möglichen Einsatzorten und den genauen Konditionen sowie einen Fragenkatalog zu. Üblicherweise fordert er ein Gesundheitszeugnis an. In der Regel reagieren die Arbeitgeber auf jede Bewerbung innerhalb von zwei bis vier Wochen. Sie nennen dann auch einen Termin für den frühestmöglichen Arbeitsbeginn. Interessierte Krankenschwestern können auf Stellenanzeigen reagieren, aber auch gern Initiativbewerbungen versenden. Die Betreiber von Bohrinseln suchen sehr oft Personal.