Viele Schwangere werden es kennen: die unbändige Lust nach Süßem oder Deftigem. Und dann gibt es diese Ratgeber, die einem die Stimmung vermiesen, weil ein Käsekuchen die Lebensgefahr für Mutter und Kind bedeutet. Ist der Verzehr von Kuchen und Co. tatsächlich so gefährlich? Was müssen Schwangere bei der Ernährung beachten?
Käsekuchen in der Schwangerschaft: Gewichtszunahme beobachten
Eine schwangerschaftsbedingte Gewichtszunahme von 10 bis 15 Kilogramm ist als normal einzustufen. In Ausnahmefällen, wenn das Startgewicht einer Frau sehr gering ausfällt, können es auch bis zu 18 Kilogramm sein. Allerdings sollte übermäßiges Übergewicht gemieden werden, da sonst Schwangerschaftsdiabetes droht. Dies trifft insbesondere das noch ungeborene Kind und kann Langzeitfolgen haben. Die zuständige Gynäkologin verfolgt üblicherweise die natürliche Gewichtszunahme. Aus Erfahrung kann relativ schnell auf eine Fehlernährung, Erkrankung bzw. Wachstumsverzögerung geschlossen und entsprechend reagiert werden.
Tierische Produkte: Was sollte man wissen?
Listerien sind widerstandsfähige Bakterien, die überwiegend in (rohen) tierischen Produkten vorkommen. Daher wird Schwangeren und Älteren, die zur Risikogruppe gehören, vom Verzehr von rohen Erzeugnissen aus Milch- und Milchprodukten, Fleisch- und Fleischprodukten bzw. Fisch und Meeresfrüchte abgeraten. Allenfalls sollten diese Lebensmittel auf mindestens 70 °C Kerntemperatur erhitzt werden, um sie bei Bedarf zu verzehren.
Eine parasitäre Toxoplasmose-Infektion, die beim Kontakt mit Katzenkot, nicht durchgegartem Fleisch oder Fisch zustande kommt, kann zu einer Entwicklungsverzögerung und Hirnschädigung des Kindes führen. Diese relativ häufig auftretende Infektion verläuft in den meisten Fällen zwar harmlos ab, sollte aber im Interesse des Kindes dringend ärztlich abgeklärt bzw. behandelt werden.
Problemfall Fertiggerichte
Sie enthalten oft weniger wertvolle Makro- und Mikronährstoffe, dafür aber mehr zugesetzte Konservierungs- und Aromastoffe, die nichts in einem (zwei) menschlichen Körper verloren haben. Leider stehen sie im Verdacht, Unverträglichkeiten und Allergien auszulösen.
Getränke: Darauf sollte man achten
Bei der Getränkewahl sollten natürliche und beruhigende „Durstlöscher“ ganz oben stehen: Mineralwässer, Kräuter- und Früchtetees und Schorlen können sinnvolle Alternativen zu stark gezuckerten oder koffeinhaltigen Getränken sein. Kaffee erhöht nicht nur den Blutdruck und Herzschlag der Schwangeren, sondern auch den des Kindes. In einem gesunden Rahmen sind drei Tassen pro Tag durchaus erlaubt. Alkoholische Getränke wie Bier und Wein sollten allerdings während einer Schwangerschaft gemieden werden, weil damit die Entwicklung des Kindes bzw. eine gesunde Schwangerschaft auf dem Spiel steht.
Neben Käsekuchen & Co.: Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft können Präparate wie Folsäure und Jod sinnvoll eingesetzt werden. Bei Eisen und Co. ist eine tiefer gehende Untersuchung notwendig, also die Rücksprache mit einem Arzt unausweichlich. Eine ausgewogene Ernährung deckt normalerweise den täglichen Bedarf aller Nährstoffe einer Schwangeren. Folgende Nahrungsergänzungsmittel werden bei Schwangeren eingesetzt:
- Folsäure (Zellteilung)
- Jod (Zellwachstum)
- Eisen (Gehirn)
- Omega-3-Fettsäuren (Gehirnentwicklung)
- Zink (Wachstum und Immunsystem)
- Kalzium (Knochen und Zähne)
- B6 (Wachstum)
- B12 (Blutbildung)
Lerneffekt bei Babys
Die Art und Weise der Mutterernährung hat nachweislich Effekte auf die Geschmackseindrücke des Kindes. So entwickelt das Baby keine einseitigen Vorlieben, wenn die Mutter sich vielseitig und ausgewogen ernährt.
Nicht nur Käsekuchen: Schwangerschaftsgelüste
Erst Schokolade, dann Chips, nun Fisch und anschließend Nutella pur. Was nach einer verrückten „Cross-Nutrition“ klingt, entpuppt sich oft als Nährstoffmangel, Hormonschub oder einfach körperliche Unzufriedenheit. Eine eindeutige wissenschaftliche Zuweisung lässt sich bis heute nicht ausmachen. Beobachten sollte man sein eigenes Verhalten auf jeden Fall. Experten raten: Schwangerschaftsgelüste sind gelegentlich in Ordnung, wenn ansonsten auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung geachtet wird.
Nahrungszusammensetzung
Es gibt wohl kaum eine Schwangere, die sich vorschriftsmäßig nach der DGE-Pyramide (Ernährungsempfehlungen nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung) ernähren wird. In der Schwangerschaft herrschen teilweise andere „Gesetze“, weil sich der weibliche Körper in einer „Ausnahmesituation“ befindet und nach den Lebensmitteln „verlangt, die er für zwei Leben für richtig hält“. Daher sollte Frau nicht ganz so streng mit sich umgehen und eher auf eine ausgewogene Ernährung in ihrer Gesamtheit konzentrieren.
Käsekuchen in der Schwangerschaft: Ohne schlechtes Gewissen schlemmen?
Kehren wir zur Eingangsfrage zurück: Ist der Verzehr von Kuchen und Co. tatsächlich so gefährlich? – Wie so oft heißt die Antwort: Es kommt darauf an. Wenn alle Zutaten (z. B. Eier oder Milch) nach den bisherigen Empfehlungen verwendet werden. Das bedeutet, dass die Eier vorher gekocht und H-Milch verwendet wird. Verwendete Früchte sollten vor der Verarbeitung gründlich gewaschen werden. Wenn der Käsekuchen jetzt noch im Backofen zubereitet wird, steht dem Verzehr eines leckeren Käsekuchens nichts im Wege.
Schwangere und der heißgeliebte Käsekuchen: Unser Fazit
Was den Verzehr von Kuchen und Co. angeht, kann Entwarnung gegeben werden. Eine ausgewogene und vielfältige Ernährung ist die Basis für eine gesunde körperliche Entwicklung von Mutter und Kind. Schwangere sollten zusätzlich tierische Produkte nur durchgegart zu sich nehmen und ihr Essverhalten in Absprache mit dem zuständigen Arzt beobachten bzw. anpassen.