Gelegentlich ist davon zu hören oder zu lesen, dass Honig ein Emulgator sei. Viele Menschen nehmen dies zur Kenntnis, sind sich jedoch nicht sicher, was diese Aussage bedeutet. Wäre Honig nun ein Emulgator, würde dies dann eher für oder gegen den Honig als Nahrungsmittel sprechen? Des Weiteren wird die Frage oft gestellt, wenn es um das Selbstmischen von Kosmetikprodukten geht. Dieser Artikel soll ein wenig Licht ins Dunkel um diese dem Honig zugeschriebene Eigenschaft bringen.
Natürliche Schönheit für die Haut: Ist Honig ein Emulgator?
Grundsätzlich schon, denn bereits im antiken Griechenland wurde Honig in dieser Funktion verwendet. Neben dem schon bekannten Eigelb und Senf ist Honig vor allem in der Küche die beste Möglichkeit, das dauerhafte Emulgieren von Zutaten zu ermöglichen.
Allerdings muss hier, wenn man es genau nehmen will, auf die korrekte Verwendung der Begrifflichkeiten geachtet werden: Honig ist kein Emulgator im eigentlichen Sinne. Dies erkennt man gut daran, dass Honig keine eigene Bezeichnung hat, wie sie für Emulgatoren typisch ist (Buchstabe „E“ mit dahinter befindlicher Nummer).
Honig ist vielmehr ein Substanzgemisch, das aus verschiedenen Zuckern wie Glucose, Saccharose und Fructose besteht. Diese verschiedenen Inhaltsstoffe verleihen dem Honig emulgierende Eigenschaften, was ihn vor allem in der Küche vielfältige Eigenschaften verleiht.
Beim Versuch des Anmischens eigener Kosmetika kann hingegen schnell Ernüchterung eintreten, da sich Honig zumindest bei Raumtemperatur kaum mit den weiteren pflanzlichen Inhaltsstoffen vermischt.
Was ist überhaupt ein Emulgator?
Diese Frage ist der wohl größte Quell der Unsicherheit. Der Begriff stammt aus der Chemie und bezeichnet solche Hilfsstoffe, die bewirken, dass zwei Flüssigkeiten, die eigentlich nicht miteinander vermischbar sind, vermengt werden können und dann eine sogenannte Emulsion bilden. Das klassische, von Chemielehrern oft herangezogene, Beispiel sind Öl und Wasser. Hierbei handelt es sich keinesfalls um praxisferne Überlegungen aus dem theoretischen Bereich der Naturwissenschaften, sondern Emulsionen aus Öl und Wasser begegnen uns in vielen Bereichen des Alltagslebens, zum Beispiel in vielen Kosmetikprodukten.
Emulgatoren sorgen dafür, dass Öl und Wasser zu einer stabilen und gleichmäßig verteilten Mischung werden. Dies wird möglich durch spezielle Moleküle der Emulgatoren, die sowohl einen hydrophilen (Wasser anziehenden) als auch einen lipophilen (Fett anziehenden) Teil haben. Emulgatoren sind besonders in der Lebensmittelverarbeitung von großer Wichtigkeit. Dort werden sie eingesetzt, wenn wässrige und fetthaltige Bestandteile (Phasen) miteinander verbunden werden sollen, zum Beispiel bei Schokolade, Margarine oder Speiseeis.
Es gibt auch natürliche Emulgatoren. Der bekannteste davon ist Lecithin, der in Eigelb vorkommt. Dies ist der Grund dafür, warum Eigelb zum Beispiel in Mayonnaisen als Bindemittel verwendet wird. Insgesamt 36 verschiedene Substanzen sind in Deutschland als Emulgatoren zugelassen. Diese dienen entweder dazu, Wasser-in-Öl-Emulsionen oder Öl-in-Wasser-Emulsionen herzustellen. In der Küche ist die bekannteste Öl-in-Wasser-Emulsion die Vinaigrette, eine kalte Sauce, die aus Öl, Essig und Salz besteht und je nach Zubereitungsart noch Kräuter und Senf enthalten kann.
Hier wird bereits deutlich, dass Emulgatoren in sehr vielen Lebensmitteln enthalten sind und Menschen sie regelmäßig zu sich nehmen. Dies spricht in Bezug auf die Ausgangsfrage zumindest schon dafür, dass diese Stoffe nicht schädlich sind.
Fazit
Honig hat emulgierende Eigenschaften, die besonders in der Küche eingesetzt werden können. Allerdings ist Honig an sich kein Emulgator, sondern ein Gemisch aus verschiedenen Stoffen, die dem Honig in ihrer Gesamtheit gewisse emulgierende Eigenschaften verleihen. Hier kommt es also vor allem auf eine trennscharfe und korrekte Verwendung der Begrifflichkeiten an, deren alltagssprachliche Durchmischung häufig zu scheinbar widersprüchlichen Informationen führt.