Von Marylin Monroe bis Madonna, von Heidi Klum bis Lady Gaga – exzessiv toupierte Löwenmähnen sind uns nicht nur von den Stars und Sternchen bekannt. Denn die traditionelle „Toupage“ ist schon seit den 60iger Jahren ein Begriff und zählte vor allem in den 80igern zu den absoluten Trendfrisuren. Besonders die obere Kopfpartie bekam zu jener Zeit eine extra Portion Aufmerksamkeit und wurde mit höchster Sorgfalt toupiert und in Form gebracht.
Vor allem in Kombination mit der damals trendigen Dauerwelle war der Toupierkamm eines der wichtigsten Utensilien im Badezimmer. Ob Kurzhaarfrisur oder bauschige Löwenmähnen war egal: Hauptsache der Kopfumfang wurde durch die richtige Kämmtechnik ein klein wenig größer geschummelt. Volumen galt in den 80iger Jahren als das A und O einer stylishen Frisur. Vor allem fransige Ponys wurden gerne mehrmals am Tag mit dem Toupierkamm zu ihrer Höchstform gebracht.
Haare toupieren: Beliebt wie eh und je
Der Trend hat sich bis in die Friseursalons der heutigen Zeit durchgesetzt. Dort wird die „Toupage“ noch immer gerne verwendet, um etwas mehr Volumen auf die Köpfe der Kunden zu zaubern. Vor allem bei spärlicherem Haarwuchs oder Hochsteckfrisuren wird die Technik oft verwendet, da sie längere Haltbarkeit verspricht. Im Vergleich zu den 80igern, wo die Toupage gerne an der Stirnpartie oder dem vorderen Deckhaar Anwendung fand, wird heutzutage lieber am Hinterkopf toupiert. Dieses Nomadendasein verdankt die Toupage einem konstanten Wechsel an Frisurtrends, wobei jedoch die Grundauffassung von voluminösen Mähnen als Attraktivitätsfaktor stets erhalten geblieben ist. Das ist der Grund, warum sich das Toupieren bis heute als Frisiertechnik durchgesetzt hat.
Toupage: Langlebig in jeder Hinsicht
Volumen als Statement – so könnte man wohl den Grundgedanken des Toupierens auf den Punkt bringen. Voluminöses dichtes Haar gilt als attraktiv; vor allem bei Frauen hat eine glänzende Löwenmähne eine starke Anziehungskraft. Besonders gelocktes oder gewelltes Haar hat den Vorteil, durch die Bewegung im Haar und die Haarstruktur voluminöser und buschiger zu wirken. Doch nicht ein jeder Schopf ist mit Volumen und reichlich Haarwuchs gesegnet. Viele Menschen leiden unter spärlichem Haar, das mit dem Alter immer lichter wird und meist am Hinterkopf auszufallen beginnt. Auch feines glattes Haar neigt dazu, meist spärlicher zu wachsen und schneller platt am Kopf herabzuhängen.
Um auch weniger gesegneten Köpfen zumindest temporär ein voluminöses Dasein zu ermöglichen, hat sich die Toupage als Frisiertechnik etabliert. Unter einer Frisiertechnik versteht man eine vorübergehende Umformung der Haare. Diese Techniken bauen auf der Tatsache auf, dass sich Haare mithilfe von Wärme und Wasser verformen lassen. Im Vergleich zur Dauerwelle handelt es sich dabei um eine kurzlebigere Form der Veränderung, da das Haare durch Umwelteinflüsse beeinflusst wird und seine Form binnen weniger Stunden konstant verändert. So hat das Haar die meist lästige Angewohnheit, Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen oder durch das eigene Gewicht eine Frisur wieder „auszuhängen“.
Die Kurzlebigkeit von Frisiertechniken hat jedoch nicht nur Nachteile: Durch ihre begrenzte Lebensdauer sind sie ein perfektes Medium für modische Veränderungen und Trends. Oft werden Trends aus der Vergangenheit wieder aufgegriffen und immer seltener ziehen echte Innovationen in die Friseursalons ein. Die Toupage ist davon nicht ausgenommen. Sie hat sich seit mehreren Jahrzehnten mal mehr mal weniger Beliebtheit erfreut, ist aus den heimischen Badezimmern und Salons jedoch nie ganz verschwunden. Diese Standhaftigkeit hängt stark mit dem zuvor erwähnten Schönheitsideal von voluminösem Haar zusammen.
Haare toupieren: Wie wird’s gemacht?
Ziel des Toupierens ist es, mehr Stand, Volumen und Haltbarkeit in eine Frisur zu bringen. Die Grundtechnik besteht darin, einzelne Strähnen gegen die Wuchsrichtung in Richtung Ansatz zu kämmen. Beim Toupieren wird das Haar strapaziert und kann Schäden davontragen. Um das zu verhindern, sind die richtige Vorbereitung der Haare und die richtige Technik beim Toupieren essenziell. Mit engzinkigen Kämmen fällt der Toupiereffekt besonders stark aus: Dabei sind Toupierbürsten deutlich schonender zum Haar als Toupierkämme, da sie weichere Borsten besitzen und die Haarstruktur nicht zu stark angreifen. Wer die Technik regelmäßig anwenden möchte, tauscht den herkömmlichen Kamm also besser gegen eine Toupierbürste, um langfristige Schäden zu vermeiden.
Generell will gesagt sein, dass das Toupieren die Haare strapaziert egal welche Bürste man verwendet und bei regelmäßiger oder falscher Anwendung zu Haarbruch führen kann. Um nachhaltige Haarschäden zu vermeiden, sollten die Haare nicht zu oft toupiert werden.
Haare richtig vorbereiten
Die Haare sollten vor dem Toupieren gewaschen werden. Damit die Haare nicht zu rutschig und glatt sind, empfiehlt es sich, die Haarwäsche am Vorabend am besten mit einem Volumen-Shampoo durchzuführen. Dadurch erhalten die Haare mehr Griff und der Toupiereffekt wird länger halten. Je nach gewünschter Frisur sollten die toupierten Partien strategisch gewählt werden. Bestimmte Haarpartien können gewollt ausgespart werden, um später die verfilzten Partien zu verdecken. Wenn das Haar zum Beispiel offen getragen werden soll, wird das Deckhaar nicht bearbeitet, sondern nur die darunterliegenden Partien toupiert.
Schritt-für-Schritt Anleitung
- Idealerweise wird vom Hinterkopf nach vorne bis zur Stirnpartie vorgearbeitet. Dafür am besten circa 3 cm dicke Strähnen mit der Spitze des Kamms abtrennen.
- Die abgeteilte Haarpartie wird nun an der Spitze gehalten und mit leichter Spannung vom Kopf weggezogen.
- Der Kamm wird etwa eine Handbreit von der Kopfhaut entfernt angesetzt und nun wird langsam gegen den Strich gebürstet. Dabei werden die Haare in Richtung des Kopfes zurückgeschoben. Pro Strähne maximal 3-5 Mal wiederholen, um das Haar nicht zu stark zu strapazieren.
- Auf konstanten Druck achten, damit die Fülle natürlich wirkt und das Volumen proportional gleichmäßig am Kopf verteilt ist.
- Für besseren Halt kann jede einzelne Strähne direkt nach dem Toupieren mit etwas Haarspray fixiert werden.
- Zum Schluss das ausgesparte Deckhaar über die toupierten Partien legen und die Frisur mit den Fingern oder einer Bürste in die gewünschte Form bringen. Wurde das Deckhaar ebenfalls toupiert, kann es nun vorsichtig saubergekämmt werden.
- Wenn alles sitzt, am besten nochmals mit Haarspray fixieren und das gewünschte Styling fortsetzten. Das Haar kann nun entweder ganz natürlich und offen getragen oder zu einer voluminösen Hochsteckfrisur gestylt werden.
Fazit
Eine simple, aber effektive Technik, die nicht bloß Volumen ins Haar zaubert, sondern zum richtigen Statement werden kann. Wer weiß, vielleicht erleben die klassischen Toupierfrisuren im Retro-Look wie der Beehive der die Tolle bald ein Comeback?