Die Entfernung der Eierstöcke wird auch als Ovarektomie bezeichnet. Dies geschieht durch einen chirurgischen Eingriff, bei dem entweder nur ein oder nicht selten beide Eierstöcke der Patientin entfernt werden müssen.
Ein solcher Eingriff ist zum Beispiel bei einer entsprechenden Krebserkrankung unumgänglich, aber auch zur Vorbeugung bei drohender Entwicklung eines Ovarialkarzinoms wird die Ovarektomie vorgenommen. Eine der möglichen Folgen einer Eierstockentfernung ist eine Gewichtsabnahme. Dieser Artikel richtet den Fokus auf die häufig beklagte Gewichtsabnahme nach einer solchen OP und die möglichen Maßnahmen dagegen.
Gewichtsabnahme: Warum verlieren viele Frauen so viel Gewicht nach einer Eierstockentfernung?
Es sind vor allem drei Gründe zu nennen, die eine drastische Gewichtsabnahme nach der Eierstockentfernung erklären können:
- Hormonelle Veränderungen
Die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron werden vornehmlich in den Eierstöcken produziert. Durch deren Entfernung kommt es zu einem abrupten Abfall dieser Hormonkonzentrationen im Körper. Da (schnelle) hormonelle Veränderungen massiv den Stoffwechsel in Mitleidenschaft ziehen, kann es unter anderem auch zu einer drastischen Gewichtsabnahme kommen. - Appetitlosigkeit
Viele Frauen berichten von einer zunehmenden Appetitlosigkeit nach ihrer Eierstockentfernung. Der fast vollständig fehlende Hunger führt natürlich dazu, dass die Frauen deutlich weniger essen als noch vor dem Eingriff. Daraus ergibt sich eine verminderte Kalorienzufuhr, die die folgende Gewichtsabnahme begründet. - Chirurgischer Stress
Jede Operation bringt für den Patienten ein hohes Maß an körperlichem und psychischem Stress mit sich und auch Stress hat einen großen Einfluss auf alle Stoffwechselprozesse. Sogar der Energieverbrauch im Ruhezustand wird dadurch erhöht, was den Gewichtsverlust begründen kann.
Welche einfachen Gegenmaßnahmen haben sich gut bewährt?
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist in jeder Lebenssituation zu empfehlen, denn der Körper braucht für seine Funktionalität ausreichend Nährstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Allein daraus kann sich ein gesundes Normalgewicht ergeben, das zudem konstant auf dem richtigen Niveau verbleibt. Die Ernährungsweise sollte durch eine ausreichende Proteinzufuhr, wenige gesunde Fette (Omega-3-Fettsäuren) und viele Ballaststoffe gekennzeichnet sein.
Angeregt zum richtigen Arbeiten wird unser Verdauungssystem durch regelmäßige körperliche Aktivitäten, die den Muskeltonus verbessern. Im Vordergrund sollten hierfür aerobe Übungen wie Gehen, Schwimmen, Radfahren oder Jogging stehen. Aber auch moderates Krafttraining, gegebenenfalls in Kombination mit einem Zirkeltraining, kann die Stoffwechselprozesse stabilisieren und normalisieren, sodass eine unerwünschte Gewichtsabnahme gestoppt wird.
Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser
Um den tatsächlichen Energiebedarf des Körpers zu decken, ist eine möglichst genaue Überwachung der Kalorienzufuhr überaus hilfreich. Auf den Verpackungen der meisten Nahrungsmittel steht der Energie-Inhalt beispielsweise pro 100 Gramm verzeichnet. Wo dies nicht sofort offensichtlich ist wie bei frischem Obst und Gemüse, findet man entsprechende Tabellen im Internet. Dies gilt auch für den normalen Energiebedarf des Menschen in Abhängigkeit von Körpergewicht und Alter.
Ein weiterer wichtiger Schritt der Selbstkontrolle besteht im täglichen Wiegen. Diese Daten sollten aufgezeichnet und nach Möglichkeit als Kurve visualisiert werden. Das klingt nach viel Arbeit und Disziplin, ist aber im Grunde genommen sehr einfach machbar. Wichtig ist dieser Schritt deshalb, weil dadurch ein psychologischer Effekt genutzt wird. Zum einen nimmt man die eigene Person viel ernster und zum anderen bekommt man sehr schnell ein Gefühl dafür, wie die Waage am nächsten Tag reagieren wird, also ob man zu viel oder eben zu wenig gegessen hat.
Um die Streubreite der Daten etwas einzuschränken, sollte das tägliche Wiegen stets in der gleich Situation stattfinden, zum Beispiel unmittelbar nach dem Aufstehen, vor dem Duschen oder vor dem Zubettgehen. Auf jeden Fall sind so die in den volatilen Daten verborgenen Trends zur Gewichtsabnahme (oder Zunahme) leicht zu erkennen. Was die „unbestechliche“ Waage anzeigt, führt zu einer enormen Motivation, sich am nächsten Tag „richtig“ zu verhalten. Dieser Trick funktioniert übrigens auch für all diejenigen sehr gut, die lieber abnehmen möchten.
Professionelle Hilfe ist immer gut
Unabhängig davon, ob jemand zu- oder abnehmen möchte, die Konsultation eines Ernährungsberaters ist in jedem Fall ein Gewinn. Dieser wird einen individuell austarierten Ernährungsplan erstellen, der exakt auf die Bedürfnisse und Ziele seines Auftraggebers abgestimmt ist. Zudem kennen sich Ernährungsberater in aller Regel sehr gut in allen Fragen einer gesunden, ausgewogenen Ernährung aus und vermeiden strikt hochgradig verarbeitete, industrielle Lebensmittel.
Hormonersatztherapien
Nur in ganz und gar hartnäckigen Fällen sollte eine Hormonersatztherapie in Erwägung gezogen werden, um einen eklatanten Hormonmangel nach einer Eierstockentfernung halbwegs ausgleichen zu können. Eine solche Therapie sollte allerdings ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, wobei unbedingt eine ausführliche Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen einer solchen Behandlung erfolgen sollte.
Gewichtsabnahme nach Eierstockentfernung: Das Fazit
Jede Frau reagiert ganz individuell auf eine Eierstockentfernung. Während einige Frauen deutlich an Gewicht verlieren können, nehmen andere möglicherweise sogar zu oder sie halten ihr bisheriges Gewicht. Wie auch immer sich die Situation nach der OP entwickelt, eine längerfristige ärztliche Nachsorge ist in jedem Fall ohnehin vorgesehen, das heißt, wenn sich drastische Veränderungen des Körpergewichts durch eine Eierstockentfernung ergeben, ist jede Frau gut beraten, mit ihrem Arzt ganz offen und wiederholt darüber zu sprechen.