Für die Betroffenen gilt als Basismaßnahme der ersten Stunde die Einhaltung einer strengen Hygiene. Besonders im akuten Stadium, wenn die Bläschen noch mit Flüssigkeit gefüllt sind, besteht eine erhöhte Ansteckungsgefahr. Erst nach vollständiger Abheilung des Ausschlags ist diese Gefahr nicht mehr vorhanden. Eine ungewollte Ausbreitung der Viren in der Ansteckungsphase muss daher mit geeigneten Maßnahmen verhindert werden.
Darf man mit Gürtelrose duschen?
Duschen während einer Gürtelrose-Erkrankung ist zwar grundsätzlich erlaubt. Aufgrund des schmerzhaften Ausschlags sollte aber die Häufigkeit reduziert werden. Ärzte gehen noch einen Schritt weiter. Sie empfehlen das an Gürtelrose Erkrankte ab Ausbruch der Infektion besonders in den ersten Tagen auf Duschen und Baden vorsichtshalber ganz verzichten sollen. Sobald Pusteln oder Bläschen sichtbar werden, ist jegliches Abduschen mehr oder weniger kontraproduktiv. Platzen die Bläschen auf, kann es zu zusätzlichen bakteriellen Infektionen (Sekundärinfektionen) kommen.
Der Inhalt der Bläschen ist anfangs klar, wird aber innerhalb der nächsten ein bis zwei Wochen eitrig. In dieser Phase werden die betroffenen Hautstellen normalerweise trocken gehalten, also nicht gewaschen. Die Bläschen werden mit einer Zinkoxidschüttelmixtur (Lotio alba), einer Cremepaste oder mit Puder ausgetrocknet. Im Verlauf der Behandlung platzen sie dann auf verkrusten und die geschädigte Haut heilt nach zwei bis vier Wochen aus. Varizellen-Bläschen, die noch nicht verkrustet sind, können sich leicht entzünden.
Es besteht das Risiko einer schweren bakteriellen Infektion der Haut. Bis zur Verkrustung sollte Duschen und Baden daher nach Möglichkeit vermieden werden. Danach ist kurzes Duschen zwar erlaubt, wenn dann aber mit desinfizierenden Waschzusätzen. Doch Vorsicht, um keine Krusten abzureißen, darf beim Abtrocknen nicht zu stark gerubbelt werden.
Was ist eine Gürtelrose überhaupt?
Auch in unserer aufgeklärten Zeit gibt es noch Menschen, die Gürtelrose (Herpes Zoster) für einen harmlosen Hautausschlag halten. Doch Gürtelrose ist alles andere als harmlos. Es ist eine ansteckende, gefährliche Viruserkrankung, die zudem sehr schmerzhaft sein kann. Die Disposition für diese Erkrankung wird bereits im frühen Kindesalter gelegt. Der Wegbereiter für die Gürtelrose sind Windpocken. Eine gleichermaßen sehr ansteckende Virusinfektion, an der vor allem Kindergarten- und Schulkinder bis zu 10 Jahren erkranken können. Windpocken sind relativ ungefährlich und heilen nach 5 bis 10 Tagen von selbst aus.
Doch der Windpockenerreger, das Varizella-Zoster-Virus verbleibt inaktiv in den Nervenwurzeln im Bereich des Rückenmarks, um sich Jahrzehnte später, besonders wenn das Immunsystem alters-, oder krankheitsbedingt geschwächt ist, als Gürtelrose zu reaktivieren. Untersuchungen belegen, dass mehr als 95 Prozent der über 60-Jährigen das Virus nach einer Windpocken-Erkrankung in sich tragen. Auch Stress kann eine Gürtelrose auslösen. Typisch für die Krankheit ist ein gürtelähnlicher Ausschlag unter Bläschen- und Pustelbildung, der überwiegend am Bauch auftritt.
Die stark juckende und schmerzende Infektion kann das zentrale Nervensystem angreifen und in der Folge eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung oder eine Lungenentzündung hervorrufen. In den ersten Monaten nach der akuten Phase ist zudem das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle stark erhöht. Außerdem besteht mit zunehmendem Alter die Gefahr an einer Post-Zoster-Neuralgie (PZN) zu erkranken. Die Schmerzen werden dann chronisch und dauern im schlimmsten Fall lebenslang an.
Wie sieht die Behandlung aus?
Jedes Jahr erkranken bis zu 300.000 Menschen an Gürtelrose. Ursächlich ist eine Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus, der im Kindesalter Windpocken bewirkt. Von der Ständigen Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) wurde bereits seit dem Jahr 2004 eine Varizellen-Schutzimpfung für alle Kinder und Jugendlichen empfohlen. Eine Infektion ist dann extrem unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
Klinische Untersuchungen belegen außerdem, dass auch gegen Windpocken geimpfte Personen später noch an Herpes Zoster erkranken können. Bei Erwachsenen ab 60 Jahren und bei solchen mit Grunderkrankungen oder Immunschwäche schon ab 50 Jahren wird daher eine Standardimpfung gegen Gürtelrose empfohlen. Auch diese Impfung vermag das Varizella-Zoster-Virus nicht vollständig in Schach zu halten, reduziert aber das Risiko, später an Gürtelrose zu erkranken, um etwa 50 %.
Gürtelrose-Infektion: Darauf sollte man beim Duschen achten
Normalerweise kann in bestimmten Phasen des Krankheitsverlaufs einer Gürtelrose-Infektion ohne Probleme geduscht werden. Da die Haut krankheitsbedingt eh schon gereizt ist, sollen um eine Verschlimmerung der Symptome zu vermeiden, einige Dinge beachtet werden:
- Das Wasser sollte nur lauwarm sein, da zu heißes Wasser die Schmerzen und das Jucken verstärken kann.
- Damit die Haut nicht noch weiter gereizt wird, was sie krankheitsbedingt eh schon ist, sollten ausschließlich milde Seifen oder besser desinfizierende Reinigungsmittel verwendet werden.
- Die Benutzung von Schwämmen oder Bürsten ist zu unterlassen, da diese Utensilien zur Körperpflege die Haut ebenfalls weiter reizen. Geeigneter sind weiche, saubere Waschlappen.
- Nach dem Duschen sind die erkrankten Hautbereiche vorsichtig mit einem sauberen, weichen Handtuch abzutrocknen.