Camouflage bedeutet auf Französisch „Tarnung“ oder „abdeckende Schminke“. Hierbei handelt es sich um Make-up-Produkte, die eine höhere Dichte an Farbpigmenten aufweisen, im Gegensatz zu normalen Schminkartikeln. Camouflage-Cremes, Puder und Rouge haben eine 55 % höhere Deckkraft als handelsübliche Kosmetik. Camouflage-Cremes bestehen häufig aus einer Wachs-Öl-Basis, welche eine starke Deckkraft hat und zudem sehr widerstandsfähig ist. So ist Camouflage auch gegenüber Schweiß, Tränen oder Witterung beständig.
Die Geschichte der Camouflage Creme
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der US-Unternehmer Max Factor anfänglich Kosmetik für Hollywood. Er entwickelte in Zusammenarbeit mit plastischen Chirurgen eine Abdeckcreme, die Brandmale und Verletzungen von Soldaten des Ersten Weltkriegs kaschieren konnte. Im Jahr 1938 bekam Max Factor vom US-Verteidigungsministerium den Auftrag, eine Farbpalette mit Farben für den militärischen Gebrauch zu entwickeln. So entstand zum Beispiel der Farbton „jungle green“. Nach dem Krieg wurde Camouflage ständig weiterentwickelt und ist heutzutage Bestandteil im Sortiment der meisten Kosmetikproduzenten.
Anwendungsmöglichkeiten im Überblick
Camouflage ist vor allem zur Abdeckung von Narben, Brandmalen, Augenrändern, Krampfadern oder Couperose geeignet. Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind das Verdecken von Tattoos sowie der Einsatz als beständiges Make-up unter schwierigen Bedingungen. Das können zum Beispiel Synchronschwimmen, Tanz oder das Make-up zur Hochzeit sein. Zum Überdecken von Hautfehlern werden vor dem Aufbringen der Camouflage Komplementärfarbtöne aufgetragen, etwa Orange bei blauen Flecken, gelb bei violetten Hautverfärbungen oder grün bei roten Flecken. Tattoos in schwarzer Farbe können mit weiß abgedeckt werden.
Dieses Vorgehen wird Neutralisieren genannt, deshalb sind die Komplementärfarben auch als Neutralizer bekannt. Unebenheiten der Haut werden vor dem Schminken mit Camouflage-Grundierung (Foundation) ebenfalls mit Komplementärfarben ausgeglichen. Im Anschluss wird die Camouflage-Creme in einer dünnen Schicht auf die entsprechende Hautstelle aufgetragen und mit einem Make-up-Schwamm sanft zum Rand hin ausgestrichen. Für die längere Haltbarkeit wird ein Fixierspray oder -puder zum Versiegeln des Make-ups aufgebracht.
Camouflage Creme zur medizinischen und psychologischen Verwendung
Betroffene nehmen ihre Brandmale, Narben oder Hauterkrankungen als Entstellung wahr und schämen sich häufig dafür. Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet, ausgegrenzt und gemobbt zu werden und dadurch Schäden der Psyche zu erleiden. Camouflage-Creme kann den Leidensdruck mildern und dem Betroffenen mehr Selbstbewusstsein zurückgeben. Camouflage zählt nicht zu den anerkannten Heilmitteln, deshalb werden die Behandlungskosten der medizinischen Camouflage nicht in jedem Fall von der Krankenkasse getragen. Die Patienten benötigen zur Erstattung der Behandlungskosten. Neben einem medizinischen Rezept häufig ein Gutachten eines Psychologen, welches bescheinigt, das die Camouflage-Behandlung zur Vermeidung von psychischen Schäden notwendig ist.
Anwendung als Make-up
Camouflage-Creme ist das Zaubermittel zur Abdeckung von Sommersprossen, Hautrötungen, kleinen Pickeln, Brandmalen oder gar Tattoos. Mit diesem Make-up-Produkt verschwinden lästige Flecken im Handumdrehen. Camouflage ist alltagstauglich und auch für besondere Anlässe geeignet. Camouflage besteht aus einer hohen Dichte von Farbpigmenten. Das deckt besonders gut. Weitere Bestandteile sind Candelilla- und Carnaubawachs, die für die wärme-, wasser- und schweißabweisende Wirkung sorgen. Camouflage-Creme gibt es in unterschiedlichen Texturen, wobei die Deckkraft, je nach Textur, unterschiedlich sein kann.
Die Abdeckung ist bei einer weichen Konsistenz höher und bei einer festen Konsistenz niedriger, denn der Make-up-Pinsel kann nicht so viele Farbpigmente von einer härteren Masse aufnehmen.
Camouflage Creme richtig auftragen
Vor dem Auftragen der Camouflage-Creme wird das Gesicht gründlich mit einem guten Reinigungsprodukt gesäubert. Zusätzlich kann noch etwas Gesichtswasser benutzt werden. Vor der Anwendung der Camouflage-Creme wird Feuchtigkeitscreme aufgetragen. Im Anschluss wird die kaschierende Camouflage mithilfe eines Make-up-Schwämmchens auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Die Finger oder ein Make-up-Pinsel funktionieren ebenfalls. Zum Fixieren wird etwas Puder genutzt. Es ist besser, erst einmal weniger Camouflage-Creme zu benutzen. Wenn die Deckkraft der ersten Schicht nicht zufriedenstellend ist, kann eine zweite und dritte Schicht aufgetragen werden.
Wenn nur eine bestimmte Stelle kaschiert werden soll, sollten die Ränder leicht verwischt werden. Damit die Camouflage Creme geschmeidiger wird, ist es günstig, das Make-up erst auf dem Handrücken aufzutragen. Diese Methode wärmt das Make-up etwas an und es lässt sich einfacher im Gesicht verteilen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Auftragen
Rötungen sowie Augenringe können gut mit Camouflage abgedeckt werden. Hautunreinheiten können gut versteckt werden. Das ist eine Anleitung, wie man mit einem strahlenden, frischen Teint den Tag beginnen kann.
- Schritt 1: Etwas Feuchtigkeitscreme wird unter den Augen aufgetragen.
- Schritt 2: Die Camouflage-Creme wird mit einem Pinsel aufgetragen und mit den Fingern eingeklopft. Bei geröteten Augenrändern hilft ein grüner Farbton, da es das Rot neutralisiert. Es sollte immer eine Kontrastfarbe genutzt werden.
- Schritt 3: Nach dem Auftragen der grünen Kontrastfarbe wird mit dem Pinsel oder dem Schwämmchen ein passender Hautton aufgetragen. Falls das Ergebnis nicht ausreichend ist, können nochmals die Kontrastfarbe und anschließend der Hautton aufgetragen werden.
- Schritt 4: Die Camouflage wird mit Puder fixiert.
- Schritt 5: Nach Belieben kann noch ein Highlighter zum Einsatz kommen. Er sorgt für einen frischen Blick, wenn er auf die Augenringe und in die Augenwinkel gesetzt wird. Auf den Lippen sorgt er für Extraglanz.
Anleitung zum Abdecken von Tattoos
Vor einem wichtigen Vorstellungstermin kann es ratsam sein, ein Tattoo zu verbergen. Da dies nicht an jeder Stelle durch die Kleidung möglich ist, hilft auch hier die Camouflage.
- Schritt 1: Eine helle Farbe, zum Beispiel weiß oder hellgrün, wird mit einem Schwämmchen auf das Tattoo getupft. Die Ränder werden mit den Fingern oder der Rückseite des Schwämmchens ausgestrichen.
- Schritt 2: Zuerst wird eine leicht dunklere Hautfarbe mit dem Make-up-Schwämmchen auf das Tattoo aufgetragen, um dessen schwarze Farbe abzudecken. Die dunkle Farbe wird mit einer hellen Farbe überdeckt. Die Ränder werden ausgeblendet.
- Schritt 3: Mit einem Puder wird das Make-up fixiert.