Die Pupillen der Augen sind in der Lage, sich je nach Lichteinfall selbstständig zu weiten oder zu verengen. Dieser Vorgang läuft unbewusst ab und lässt sich von einem Menschen nicht steuern. Aber es kann vorkommen, dass sich geweitete Pupillen nicht wieder von alleine verengen können. Welche Ursachen können zu dieser Situation führen und was sollten Betroffene in so einem Fall machen?
Eine Weitstellung der Pupillen wird medizinisch auch als Mydriasis bezeichnet. Dieser Zustand wird beispielsweise von einem Augenarzt durch das Verabreichen von Augentropfen hervorgerufen. Der Arzt benötigt die Erweiterung der Pupillen, um den Augenhintergrund eines Patienten besser untersuchen zu können. In den Augentropfen sind Wirkstoffe enthalten, die bestimmte Muskeln in den Augen lähmen, wodurch die Pupillen vorübergehend erweitert werden. Normalerweise verlieren die Wirkstoffe innerhalb weniger Stunden ihre Wirkung, sodass sich die Pupillen des Patienten von alleine wieder verengen, sobald die Augen Licht ausgesetzt werden.
Pupillenerweiterung geht nicht zurück: Was sind die Ursachen?
Wie bereits erwähnt können die Pupillen durch den Einsatz von bestimmten Augentropfen vorübergehend geweitet werden. Darüber hinaus aber auch Medikamente wie Antihistaminika, beruhigende Mittel gegen Reisekrankheit, Präparate gegen Krampfanfälle oder manche Antidepressiv als Nebenwirkung zu einer Mydriasis führen. Auch der Konsum von Drogen wie Amphetaminen, Kokain, Ecstasy und LSD lähmt die Muskulatur der Augen und sorgt für die Erweiterung der Pupillen – darum sind entsprechende Pupillenweitungen bei dem Verdacht auf illegalen Drogenkonsum auch ein erstes sicheres Anzeichen, das für Ermittler weitere Untersuchungen ermöglicht.
Neben Medikamenten und Drogen sind anhaltende Pupillenerweiterung auf Verletzungen der Muskulatur oder Schäden im Gehirn zurückzuführen. Gerade bei Sportlern wie bei Boxern kann eine Mydriasis auftreten, wenn sie Schläge ins Gesicht oder auf den Kopf bekommen. Aber auch der Sturz vom Fahrrad kann den Kopf so stark in Mitleidenschaft ziehen, dass die Muskulatur der Augen vorübergehend nicht richtig arbeiten kann.
Anzeichen für schwere Erkrankungen
Eine chronische Pupillenerweiterung kann auf Störungen im Körper hindeuten, die äußerlich nicht erkennbar sind. Bei einem Schlaganfall kommt es beispielsweise zu Durchblutungsstörungen und als Folge davon zu einer Behinderung der Weiterleitung der Signale vom Gehirn zum Körper. Gerade kleine Muskeln sind von diesen Störungen betroffen und arbeiten nach einem Schlaganfall nicht mehr richtig.
Ähnliches gilt, wenn ein Patient in seinem Kopf einen Tumor trägt. Ein Tumor ist eine Wucherung von entarteten Körperzellen, die unkontrolliert wachsen und sich ausdehnen. Ein Tumor im Bereich der Augen drückt häufig auf den Sehnerv oder auf die umliegenden Muskeln, wodurch diese in ihrer Funktion eingeschränkt werden und ein Verengen der Pupillen verhindern. Darüber hinaus können chronische Krankheiten wie Diabetes oder Epilepsie die Funktion der Augenmuskulatur dauerhaft behindern. Entsprechend kann eine Mydriasis ohne vorherige Verletzung oder die Einnahme von Medikamenten ein eventuelles Anzeichen auf eine schwerwiegende Erkrankung sein.
Mögliche Einschränkungen durch Pupillenerweiterung
Die untypische Erweiterung der Pupillen ist für viele Menschen kein Problem. Zwar nehmen die Augen vermehrt Lichtstrahlen auf, allerdings können ansonsten gesunde Augen diesen Helligkeitsüberfluss zu einem gewissen Grad kompensieren. Viele Betroffene beschreiben allerdings eine leicht verschwommene Sicht. Bei wenigen Menschen kann die Mydriasis dagegen zu Kopfschmerzen und damit verbunden auch zu Schwindelgefühlen und leichter Übelkeit führen. Das künstliche Abdunkeln der Augen kann diese Symptome etwas abschwächen.
Was sollte man bei einer dauerhaften Pupillenerweiterung tun?
Tatsächlich haben Betroffene bei einer Mydriasis kaum Möglichkeiten, die Form der Pupillen selbst wieder zu normalisieren. Es empfiehlt sich, direkt zum Arzt zu gehen und sich untersuchen zu lassen. Dabei empfiehlt es sich, die Augen zum Beispiel durch das Tragen einer Sonnenbrille oder einer Schirmmütze vor zu hellen Lichteinstrahlungen zu schützen. Wer Einschränkungen der Sicht feststellt, der sollte es außerdem vermeiden, alleine zum Arzt zu fahren. Es ist sinnvoller, sich von einer Begleitperson fahren zu lassen, um das Risiko von Verkehrsunfällen gering zu halten.
Beim Arzt wird dann unter anderem untersucht, ob die Pupillen auf Licht reagieren und ob eventuelle Schädigungen der Augen oder im Augenhintergrund festgestellt werden können. Außerdem wird ein Blutbild der Patienten aufgestellt, um auszuschließen, dass Medikamente oder der Konsum von Drogen die Erweiterung der Pupillen verursachten. Sollte in diesen ersten Untersuchungen die Ursache für die Mydriasis nicht gefunden werden, kann ein Arzt auch andere Methoden der Diagnostik wie ein MRT veranlassen, um eventuelle tieferliegende Schädigungen des Kopfes durch bildgebende Verfahren sichtbar zu machen.
Welche Behanldungsmöglichkeiten gibt es?
Die Behandlung der erweiterten Pupillen wird auf die jeweiligen Ursachen abgestimmt. Bei Patienten, die beispielsweise bestimmte Medikamente oder Substanzen eingenommen haben, reicht meistens schon eine Entgiftung bzw. ein Absetzen der jeweiligen Medikamente, damit sich die Augenmuskulatur wieder erholt. Die Pupillen verengen sich dann von alleine nach einer gewissen Zeit.
Ist die Pupillenerweiterung dagegen die Folge einer Verletzung oder einer schwerwiegenden Erkrankung, kann nur eine Behandlung der Verletzungen oder der Krankheit überhaupt die Chance erhöhen, dass sich die Pupillen von alleine wieder verengen. Solche Behandlungen sind in der Regel aber recht langwierig. Bei schweren Schäden beispielsweise durch einen Schlaganfall ist die Wahrscheinlichkeit einer Heilung der Augenmuskeln außerdem recht gering, weshalb Betroffene eventuelle darauf angewiesen sind, die Augen beispielsweise durch das Tragen von Brillen mit getönten Gläsern zu schützen.