Ja, manchmal stößt einem das Leben bitter auf – aber das muss noch lange nicht bedeuten, dass man als Folge davon bitteren Geschmack im Mund bemerkt. Zwar können seelische Gründe durchaus dazu beitragen, dass gelegentlich bittere Geschmackswahrnehmungen auftreten. Aber in der Regel sind es eher organische Ursachen, die im Bereich der Leber, der Galle oder der Verdauungsorgane liegen.
Allerdings sind auch viele andere Ursachen möglich. Bittere Geschmacksempfindungen können ernährungsbedingt, hormonell bedingt oder durch eingenommene Medikamente entstehen. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, bei länger auftretenden Beschwerden einen Gastroenterologen aufzusuchen. Der zweite Ansprechpartner sollte ein Zahnarzt sein, denn auch im Mundraum können Ursachen gefunden werden.
Hier könnten zum Beispiel entzündliche Prozesse, metallische Störfelder oder lose Füllungen für entsprechende Geschmacksstörungen sorgen. Viele Menschen kennen Zeiten, in denen sie einen bitteren Geschmack wahrnehmen. In vielen Fällen ist die Ursache harmlos. Da aber auch eine ernsthafte Erkrankung hinter dem bitteren Geschmack stecken kann, ist eine zeitnahe Abklärung auf jeden Fall sinnvoll.
Bitterer Geschmack im Mund: Was können die Ursachen sein?
Dass viele Menschen nach dem Aufstehen einen unangenehm bitteren Geschmack erleben, ist relativ häufig der Fall. Ursache sind meistens Bakterien, die sich über Nacht im Mund ansammeln. Das passiert besonders gerne bei Rauchern, bei Menschen, die abends gerne mal ein Bier trinken, oder bei Menschen, die nachts eine Kauschiene am Oberkiefer tragen. Bei diesen Menschen sammeln sich besonders gerne schlecht schmeckende Bakterien im Mundraum an. Normalerweise sollte der schlechte Geschmack nach einem Schluck Wasser, einer Mundspülung oder dem Putzen der Zähne verschwinden.
Ist das nicht der Fall, sollte der Zahnarzt nach Entzündungen, undichten Amalgamplomben oder Karies Ausschau halten. Ist eine Kauschiene für den Oberkiefer die Ursache der geschmacklichen Missempfindungen am Morgen, kann der Zahnarzt einfach eine Kauschiene für den Unterkiefer herstellen lassen. Das behebt das Problem meistens. Zum Störfall für die Liebe muss es jedenfalls nicht werden. Viele Menschen haben gegenüber Bitterstoffen aus Lebensmitteln oder Getränken eine erhöhte Empfindlichkeit. Bitterstoffe dienen zwar seit jeher der Unterstützung der Verdauung, aber nicht jeder mag sie.
Daher werden Endivien, Radiccio oder bittere Kräuter heute zunehmend seltener verzehrt. Wer nach dem Verzehr von Lebensmitteln oder Getränken, die Bitterstoffe enthalten, einen schlechten Geschmack erlebt, kann diesem einfach mit einem Kaugummi abhelfen. Übrigens können nicht nur bittere Lebensmittel eine entsprechende Geschmacksstörung auslösen, sondern auch Zigaretten, herbe Weine und Biersorten, oder schwarzer Kaffee. Mit Mundspülungen, häufigerem Kaugummi-Genuss oder Zähneputzen kann das Problem gelöst werden.
Hormonelle Veränderungen und fehlende Vitalstoffe
Hormonelle Veränderungen, wie sie in der Menopause oder Schwangerschaft gehäuft auftreten, sind oft eine Ursache für bittere Geschmackswahrnehmungen. Der Grund dafür liegt im stärkeren Abbau von Hormonen. Sobald sich eine neue hormonelle Lage ergibt, endet das Problem von selbst. Viel kann man daran nicht ändern. Gegebenenfalls helfen eine verbesserte Mundhygiene und die Erhöhung des Getränkekonsums. Viele Menschen reagieren mit bitteren Geschmackserlebnissen, wenn sie Antibiotika, bestimmte Blutdruckmedikamente oder lithiumhaltige Antidepressiva einnehmen müssen.
Diese Medikamente und einige andere Arzneimittel schädigen die Darmflora. Sie können zu Sodbrennen, saurem oder bitterem Aufstoßen, und nächtlichen Reflux-Symptomen führen. Belastet das den Betroffenen sehr stark, sollte der behandelnde Arzt darauf angesprochen werden. Ein Medikamentenwechsel ist oft möglich. Bei Antidepressiva muss das alte Medikament jedoch ausgeschlichen werden, bevor das neue eingesetzt werden kann.
Interessanterweise können auch Vitalstoffmängel zu bitteren Geschmacksempfindungen führen. Fehlen bei vegan lebenden Menschen oder anderswo Zink oder Vitamin B 12, kann das durch einen bitteren Geschmack angezeigt werden. Auch wenn eine Substitution mit diesen Vitalstoffen schnell eingeleitet ist, sollte der Betroffene sich nicht eigenmächtig mit B-Vitaminen oder Zink behandeln, sondern einen Vitaminstatus beim Hausarzt erheben lassen.
Auch nächtliche Reflux-Probleme weisen darauf hin, dass ein Arztbesuch und eine Ernährungsumstellung fällig sind. Falls Sie Stress, Trauer und Ärger als Ursache von bitteren Geschmacksempfindungen ausmachen, ist auch hier eine Änderung einzuleiten. Möglicherweise sind Sie tatsächlich verbittert, oder etwas stößt ihnen regelrecht sauer auf. Der Organismus reagiert auf starke emotionale Reize. Es kann also durchaus eine seelische Situation entstehen, die zu einem bitteren Geschmack und körperlichen Stress-Symptomen führt.
Bitterer Geschmack im Mund: Was kann man dagegen tun?
Achten Sie zunächst darauf, wann der bittere Geschmack bevorzugt auftritt: Vielleicht kommt er morgens, nach dem Essen, nach einer Tabletteneinnahme, nach dem Rauchen oder nach einem besonders nervigen Tag zum Tragen. Probieren Sie dann aus, dem bitteren Geschmack eine Mundspülung, einen Pfefferminzbonbon, ein erneutes Zähneputzen oder anderes entgegenzusetzen. Ändern Sie alles, was sie als mögliche Ursache erkannt haben.
Fragen Sie einen Vertrauten, ob der bittere Geschmack sich auch als ungewöhnlicher Mundgeruch bemerkbar macht. Helfen alle einfachen Gegenmaßnahmen nicht, ist der Gang zum Arzt unvermeidlich. Versuchen Sie, Lebensmittel zu essen, die den Speichelfluss vermehren. Meiden Sie Lebensmittel oder Gewürze, die Ihnen offensichtlich nicht guttun. Nutzen Sie Menthol-haltige Mundspülungen und Zahncremes, und verbessern Sie die Mundhygiene.
Manchen Menschen hilft es, nach dem Aufstehen die Zunge abzuschaben oder einige Minuten lang Öl zu ziehen. Mundspülungen mit Natron sind als Hausmittel ebenfalls interessant. Manche Heilpraktiker empfehlen eine Therapie mit kolloidalem Silber. Andere schwören auf einen Cocktail aus Milch und frisch geriebenem Meerrettich im Verhältnis 1:10, der warm in kleinen Mengen über den Tag verteilt konsumiert wird. Meerrettich ist ein natürliches Antibiotikum.
Weitere Maßnahmen zur Behandlung
Einigen Betroffenen helfen in Wasser eingeweichte Leinsamen. Diese binden Nahrungstoxine, Fäulnisgase und Spaltprodukte aus dem Darmtrakt. Leinsaat regt außerdem die Darmperistaltik an. Medizinische Mundspülungen auf Kräuterbasis finden sich in der Apotheke oder einer Drogerie. Wer sich lieber selbst eine Kräuterspülung herstellen möchte, kann dazu drei Teile frischen Dill, zwei Teile Salbei, Rosmarin und Fenchelsamen sowie einen Teil Estragon hacken, und mit einem Liter kochendem Wasser in einer Thermoskanne übergießen. Nach einer Stunde werden die Kräuter abgefiltert. Mit der Mischung wird jeden Morgen der Mund ausgespült.
Homöopathen diagnostizieren und verschreiben homöopathische Präparate immer individuell. Möglicherweise hilft jemandem, der gehäuft an bitteren Geschmacksempfindungen leidet, das Homöopathikum Berberis. Der Versuch mit dreimal täglich zehn Tropfen in Wasser hat schon manchem geholfen. Die Tropfen sollten einige Minuten im Mund verbleiben, bevor sie geschluckt werden. Schwangere Frauen dürfen Berberis nicht einnehmen, da es zu verstärkten Uteruskontraktionen führen kann. Dadurch könnte ein Abort eingeleitet werden.
Wenn nichts gegen den bitteren Geschmack im Mund hilft: Der Gang zum Arzt
Haben unsere Hausmittel-Tipps und Ihre Ernährungsanpassung nichts genützt, geht es als nächstes zum Gastroenterologen, Zahnarzt oder Neurologen. Die Mediziner werden zuerst eine umfangreiche Diagnostik vornehmen, um den Ursachen auf die Spur zu kommen. Ergeben sich Funktionsstörungen im Vergleich des Verdauungstraktes, können diese meistens medikamentös behoben werden. Ob es sich dabei um pflanzliche oder synthetische Präparate handelt, entscheidet der Arzt. Falls Sie sich gestresst fühlen, kann auch ein Baldrian- oder Hopfenpräparat helfen, wieder mehr innere Ruhe zu erleben.
Bei zahnbedingten Problemen sollte der Zahnarzt die Ursachen für den bitteren Geschmack abklären. Hilfreich ist es oft, mehr Vitamin C in Form von Saft zu sich zu nehmen, weil das den Speichelfluss anregt, und schädliche Mirkro-Organismen im Mundraum in Schach gehalten werden. Medikamente, die Sie im Verdacht haben, einen bitteren oder metallischen Geschmack zu verursachen, sollten Sie nicht von selbst absetzen. Einige Präparate können bitteren Geschmackerlebnissen entgegengestellt werden – aber darüber sollte der behandelnde Arzt entscheiden.
Infrage kämen beispielsweise Präparate zur Verbesserung der Leberfunktion, gegen Gallen- und Leberprobleme, oder pflanzliche Magen-Darm-Arzneien. Verdauungsprobleme sind häufig die Ursache von geschmacklichen Missempfindungen. Um einen vermuteten Zinkmangel zu beheben, könnten Sie einfach mehr Forelle und Kabeljau, Rinderleber, Käse und Quark, Milch und Eier, Butter und Joghurt verzehren.
Im Notfall: Operative Möglichkeiten
Erstaunlich oft deutet ein bitterer Geschmack im Mund auf Leber- oder Gallenprobleme hin. Bei einer diagnostizierten Cholecystitis oder Cholelithiasis empfiehlt sich bei häufigen Beschwerden die operative Entfernung der Galle. Geschieht das auch nach mehreren gallensteinbedingten Koliken nicht, können sich später Steine im Gallengang festklemmen und zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Die Cholezystektomie verhindert das. Diese Operation kann heute oft laparoskopisch durchgeführt werden. Der Patient ist nach kurzer Heilungsphase wieder putzmunter.
In manchen Fällen kommt es aber zu vorübergehenden Umstellungsproblemen, weil die Leber nun die Gallentätigkeit mit übernehmen muss. Daher können eine Gewichtszunahme, weniger Appetit oder häufiges Völlegefühl anfänglich postoperative Probleme darstellen. Mit der Zeit gewöhnt sich der Organismus aber daran, ohne Galle weiter zu arbeiten.