Die weibliche Scheide bietet durch ihr feucht-warmes Milieu einen optimalen Raum für die Ansiedelung und Vermehrung von Pilzen. Doch eine gesunde Scheidenflora ist dazu in der Lage, solche Infektionen zu verhindern.¹ Erhalten Sie hier hilfreiche Tipps und Tricks, um die unangenehmen Symptome gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Ursachen für eine gestörte Scheidenflora
Eine Pilzinfektion der Scheide entsteht beispielsweise dann, wenn äußere oder innere Faktoren die gesunde Scheidenflora aus dem Gleichgewicht bringen. Doch wie können solche Einflüsse verhindert werden? Zu diesem Zweck hilft es zunächst zu wissen, wodurch sich das vaginale Milieu stören lässt. Das ist vor allem dann der Fall, wenn das körpereigene Immunsystem bereits geschwächt ist – zum Beispiel durch:²
- Stress
- bestehende Grunderkrankungen
- Einnahme verschiedener Medikamente (Antibiotika)
- Schwangerschaft
- hormonelle Störungen
Auch zu intensiv betriebene Hygienemaßnahmen im Intimbereich, mit Verwendung von Seifen, Lotionen oder ähnlichen Produkten, können zu einer gestörten Scheidenflora führen und somit eine Infizierung begünstigen.
Symptome einer Pilzinfektion
Vor allem Hefepilze machen es sich gern bei einer gestörten Scheidenflora im Intimbereich der Frau bequem. Hier ist es dunkel, warm und feucht. Das sind optimale Lebensbedingungen für Pilze. Leiden Betroffene zusätzlich unter einem nur leicht geschwächten Immunsystem, dann ist der Weg frei und die Infektion läuft zu Hochtouren auf. Frauen mit vaginalem Pilzbefall verspüren einen unangenehmen Juckreiz und gelegentlich auch ein brennendes Gefühl im Intimbereich. Häufig gesellt sich ein weiß-gelblicher, eventuell bröckeliger Ausfluss dazu und der Bereich erscheint rot und geschwollen. Zusätzlich kann es zu Beschwerden beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr kommen.³
Pilzinfektion verhindern – Scheidenflora aufbauen
Infektionen im Intimbereich sind für Betroffene unangenehm. Daher sollten sie wissen, dass es hilfreiche Tipps und Tricks zur Vorbeugung gibt. Diese lassen sich auf einfache Art und Weise in den Alltag integrieren, wenn die Bereitschaft dazu vorhanden ist, bestehende Routinen und Verhaltensweisen zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen. Um eine gesunde Scheidenflora aufzubauen, gilt es zunächst einmal, den derzeitigen Zustand nicht weiter zu stören. So bekommt der Körper die Chance, sein eigenes Gleichgewicht nach und nach wieder herzustellen.
Die folgenden Tipps können dazu beitragen, die Scheidenflora zur Ruhe kommen zu lassen und das natürliche, vaginale Milieu auszubalancieren:³
- Hygiene: Seifen, Lotionen, Deodorants, Schaumbäder oder Spülungen sind im Intimbereich fehl am Platz. Für den Waschvorgang eignet sich warmes Wasser.
- Toilettenroutine: Auch auf der Toilette spielt die richtige Hygiene eine entscheidende Rolle. Die Reinigung sollte stets von vorn nach hinten durchgeführt werden. Auf die Weise lässt sich nicht nur eine gestörte Scheidenflora verhindern, sondern die Maßnahmen beugen gleichzeitig Infektionen der Harnblase vor.
- Hygieneartikel: Im Handel stehen Slipeinlagen und Binden zum Verkauf, die mit verschiedenen Düften parfümiert oder mit Kunststoff beschichtet sind. Solche Artikel können, genau wie die Verwendung von Tampons, dazu führen, die gesunde Scheidenflora zu beeinträchtigen und Pilzinfektionen zu begünstigen.
- Geschlechtsverkehr: Dieser sollte nur mit Kondom geschützt stattfinden.
- Kleidung: Auch die ausgewählten Kleider, speziell Unterwäsche und Hosen, nehmen womöglich Einfluss auf die Scheidenflora. Als ungünstig gelten Produkte aus Kunstfasern und solche, die zu eng anliegen oder gar scheuern. Vor allem bei Unterwäsche, die direkt auf den empfindlichen Hautstellen aufliegt, sollte die Herstellung aus natürlichen, atmungsaktiven Materialien im Vordergrund stehen.
Ihre intime Wäsche sollten Sie zudem täglich neu auswählen und entsprechend wechseln. Gebrauchte Kleidung lässt sich genau wie Handtücher, Waschlappen und ähnliche Utensilien gut bei 60 Grad waschen.
Gesunder Lebensstil – gesunde Scheidenflora
Die gerade genannten Tipps zielen vorrangig auf Gewohnheiten und Routinen hinsichtlich der Hygiene ab. Doch der gesamte Lebensstil kann Einfluss auf das vaginale Milieu nehmen und dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und die Scheidenflora aufzubauen:⁴
- gesundes, abwechslungsreiches Essverhalten: frisch, unverarbeitet und mit einem hohen Anteil an Obst und Gemüse
- wenig Süßigkeiten und zuckerhaltige Produkte
- regelmäßige körperliche Aktivität
- Stressabbau durch geeignete Entspannungstechniken
- moderaten bis keinen Konsum von Genussmitteln wie Alkohol und Nikotin
Möchten Frauen die Scheidenflora gezielt aufbauen, so kann es hilfreich sein, den Körper mit wichtigen Milchsäurebakterien zu versorgen, die im Intimbereich auf natürliche Weise vorkommen. Diese sogenannten Probiotika sind lebendige Mikroorganismen, die in Form von Zäpfchen oder Kapseln, oral oder vaginal zur Anwendung kommen, um das Milieu zu stärken.
Abschließend lässt sich festhalten, dass es nicht die eine, wirkungsvolle Maßnahme für eine gesunde Scheidenflora gibt, die bei allen Betroffenen gleich gut funktioniert. Doch die einzelnen Faktoren fügen sich zu einem Puzzle zusammen und so entsteht ein gesunder Lebensstil mit Routinen, die ein starkes Immunsystem und eine intakte vaginale Keimbesiedelung zu Folge haben. Es ist doch schön zu wissen, durch das eigene Handeln viel bewirken zu können.
¹ Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): SCHEIDENPILZ / CANDIDA-INFEKTIONEN / VAGINALMYKOSE / VAGINALPILZ: KRANKHEITSBILD & SYMPTOME. URL: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/krankheitsbild-symptome/ (16.05.2022).
² Berufsverband der Frauenärzte e.V. (BVF): SCHEIDENPILZ / CANDIDA-INFEKTIONEN / VAGINALMYKOSE / VAGINALPILZ: URSACHEN. URL: https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/scheidenpilz/ursachen/ (16.05.2022).
³ AOK-Bundesverband GbR: Scheidenpilz: Welche Symptome sind typisch – und welche Behandlung hilft? URL: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/immunsystem/scheidenpilz-symptome-ursachen-medikamente/ (16.05.2022).
⁴ AOK-Bundesverband GbR: Scheidenflora aufbauen: Was die Vagina gesund hält. URL: https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/immunsystem/bakterielle-vaginose-die-gestoerte-scheidenflora-staerken/ (16.05.2022).