Die Wechseljahre sind für viele Frauen eine turbulente Zeit: Sowohl körperlich als auch psychisch. Wenn die Eierstöcke damit beginnen, die Hormonproduktion einzustellen, kommt es nicht selten zu einer Vielzahl an Symptomen. Neben den typischen Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Gelenkbeschwerden kann mitunter auch eine leichte Schwäche des Beckenbodens auftreten.
Diese ist zwar lästig, jedoch glücklicherweise in den meisten Fällen reversibel. Wir erklären, was jede Frau für ihren Beckenboden tun kann. Und warum Beckenbodentraining nicht nur in den Wechseljahren eine wertvolle Ressource für die eigene Gesundheit ist.
Wie Hormone und der Beckenboden zusammenhängen
Tatsächlich machen bis zu zwei Drittel aller Frauen in den Wechseljahren Erfahrung mit Blasenschwäche. Diese ist meist hormonell bedingt – das Sexualhormon Östrogen sorgt für eine gute Durchblutung der Schleimhäute im Intimbereich sowie für die Elastizität und Spannkraft im Beckenboden. Ist die Beckenbodenmuskulatur weniger tragfähig, kann es zu einem leichten Absinken führen – es entsteht ein zusätzlicher Druck auf die Blase. Da außerdem die Harnwege zunehmend empfindlicher werden, kann ein vermehrter Harndrang hinzukommen. Irgendwann hält dann die Schließmuskulatur der Blase nicht mehr stand.
Das hilft gegen Blasenschwäche
Vorbeugen ist besser als heilen. Optimal ist es daher, wenn Frauen bereits vor der Menopause über mögliche auftretende Beschwerden informiert sind. Dafür wäre es hilfreich, offener darüber zu sprechen. Blasenschwäche ist zwar unangenehm, jedoch nichts, was schambehaftet sein müsste. Ein insgesamt gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, ausreichend Bewegung und Entspannung kann bereits viele Symptome verhindern oder zumindest abmildern. So kann beispielsweise eine Gewichtsreduktion oftmals dafür sorgen, dass der Beckenboden weniger belastet ist. Dadurch nimmt meist auch die Blasenschwäche ab.
Gegen die psychischen Symptome wie eine gedrückte Stimmung, Stimmungsschwankungen oder Ängste kann CBD-Öl eine wirksame Hilfe sein. Auch die Einnahme eines Johanneskraut-Präparates verschafft oft natürliche Linderung. Blasenschwäche lässt sich gezielt mit einem Training der Beckenboden-Muskulatur entgegenwirken. Beckenbodenübungen können teilweise sogar völlig diskret in den Alltag eingebaut werden – beim Warten auf den Bus, beim Sitzen und Lesen oder in der Bahn. Auch bestimmte Sportarten wie spezielles Yoga, Radfahren oder Schwimmen stärken den Beckenboden.
Gynäkologen empfehlen außerdem häufig eine Östrogentherapie, um den Mangel des Sexualhormons auszugleichen. Wird diese lokal angewendet, beispielsweise durch Zäpfchen oder eine östrogenhaltige Salbe, treten in der Regel keine Nebenwirkungen auf. Blasenschwäche während der Wechseljahre ist also nichts, womit man sich abfinden muss – in den meisten Fällen ist sie heilbar.
Beckenbodentraining – nicht nur bei Beschwerden sinnvoll
Ein regelmäßiges Beckenbodentraining ist nicht nur während der Schwangerschaft oder der Wechseljahre sinnvoll. Auch Frauen, die keinerlei Beschwerden haben, oder Männer können von einem starken Beckenboden profitieren. Da diese Muskeln dabei helfen, die Körpermitte zu stabilisieren, sorgen sie für eine aufrechtere Körperhaltung und einen geschmeidigen Gang. Beckenbodentraining kann Rückenschmerzen reduzieren. Manche Ärzte meinen außerdem, dass es zu einer gesteigerten Durchblutung und Empfindsamkeit der Sexualorgane führt, sodass der Geschlechtsverkehr noch intensiver genossen werden kann.