Direkt vor der Nordküste Siziliens findet man die malerischen Liparischen Inseln, die auch als Äolische Inseln bekannt sind. Insgesamt gehören 7 Inseln zu der Inselgruppe, welche alle einen vulkanischen Ursprung haben. Die Größte der Liparischen Inseln ist Lipari, der die gesamte Inselgruppe ihren Namen verdankt. Da auf Lipari mit Abstand die meisten Einwohner leben, ist die Insel sozusagen das gesellschaftliche und kulturelle Zentrum der Liparischen Inseln, die übrigens alle bewohnt sind.
Liparische Inseln: Geographische Lage
Nördlich von Lipari erstreckt sich Salina, die zweitgrößte Insel der Gruppe, die zwar wesentlich weniger Einwohner als Lipari hat, aber durch ihre für die Inseln untypisch üppige Vegetation sehr beliebt ist. Die auf ihr zu findenden grünen Landschaften verdankt die Insel dem Umstand, dass es auf ihr eine Süßwasserquelle gibt. Die drittgrößte Insel der Liparischen Inseln ist die unmittelbar südlich von Lipari befindliche Insel Vulcano, auf der man ihrem Namen entsprechend viele Spuren vulkanischer Aktivitäten findet. Die weiteren Inseln Stromboli, Filicudi, Alicudi und Panarea gruppieren sich um die drei größten Inseln der Liparischen Inseln und sind teilweise noch sehr ursprünglich.
Dank regelmäßiger Fährverbindungen nach Milazzo und Palermo auf Sizilien und Neapel auf dem italienischen Festland, sind alle Eilande der Liparischen Inseln gut erreichbar. Während man sich auf Lipari, Salina und Vulcano mit öffentlichen Bussen fortbewegen kann, sollte man sich bei einem Besuch der weiteren Inseln darauf einstellen dort nur Dreirad-Lieferwagen oder sogar Esel als Transportmittel vorzufinden.
Lipari: Die Lebendige
Die hügelige Landschaft Liparis, die in einigen Teilen durch den einst hier stattfindenden Bimssteinabbau geprägt wird, lädt zu herrlichen Wanderungen ein. Insbesondere von den Höhenzügen hat man nämlich einen atemberauben Blick auf das Mittelmeer und die Nachbarinseln. Zentrum der Insel ist der gleichnamige Ort Lipari, der sich malerisch an der Küste der Insel ausbreitet und einige interessante Orte bietet. So lohnt sich zum Beispiel ein Abstecher auf den Burgberg des Ortes, auf dem sich eine Burganlage aus dem 16. Jahrhundert befindet. Durch seine imposante Lage oberhalb des ebenfalls sehenswerten Hafens von Lipari, hat man vom Burgberg und der Burg, in der auch die schöne Kathedrale San Bartolomeo liegt, eine fantastische Aussicht.
Sehr interessant ist auch dass in der Burg befindliche Archäologische Museum, in dem viele Artefakte aus verschiedenen Epochen bestaunt werden können. Ergänzend zu diesem sehr anschaulich gestalteten Museum findet man etwas außerhalb des Ortes Lipari auch eine sogenannte archäologische Zone, in der Ausgrabungen vorgenommen wurden.
Salina: Die Grüne
Schon von Weitem kann man die Zwillingsvulkane Monte Fossa delle Felci und Monte dei Porri, welche das Erscheinungsbild von Salina prägen, gut erkennen. Die für die Region sehr grüne Landschaft von Salina, in der unter anderem Wein und Kapern angebaut werden, steht fast komplett unter Naturschutz. Nur die Umgebungen der Orte der Insel, sowie ein schmaler Streifen an der Nordküste, gehören nicht zu dem Schutzgebiet. Der bevölkerungsreichste Ort auf Salina ist die an der Nordküste gelegene Gemeinde Malfa, die berühmt ist für ihr jährlich stattfindendes Kapernfest. Der Fährhafen von Salina befindet sich in Ort Santa Marina Salina an der Ostküste der Insel, weswegen diese idyllische Gemeinde sozusagen das Tor zur Welt für die Bewohner Salinas ist.
Neben den schönen Landschaften, die man auf Salina findet, bietet die Insel auch ein sehenswertes Bauwerk. Denn die Wallfahrtskirche Madonna del Terzito gilt als das älteste Marienheiligtum der Liparischen Inseln und ist darüber hinaus auch durch die Tatsache, dass sie auf den Überresten eines antiken römischen Tempels erbaut wurde, sehr interessant.
Vulcano: Die Vulkanische
Mehr als zwei Drittel der Fläche von Vulcano werden von einem Schichtvulkan eingenommen, der das Inselbild prägt und maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass die Insel eine stark von vulkanischen Tätigkeiten geprägte Atmosphäre hat. Besonders spektakulär ist ein Ausflug zum Kraterrand, dem man auf Vulcano sehr nahekommen kann. Ebenfalls sehr beliebt ist auch das sogenannte „Tote Feld“, eine Zone an der Küste, in der durch vulkanische Aktivitäten sowohl an Land als auch im Wasser interessante Beobachtungen möglich sind. In diesem Gebiet steht auch ein natürlicher Grundwasserschlammpool zur Verfügung, der immer eine Temperatur zwischen 35 Grad Celsius und 52 Grad Celsius aufweist und eine heilende Wirkung haben soll.
Generell sollte man auf bei einem Bad in diesem Pool aber auch eine gewisse Vorsicht walten lassen, da insbesondere die allgegenwärtigen Dämpfe im Übermaß gesundheitsschädlich sein können. Auch wenn die vielen Attraktionen vulkanischen Ursprungs zweifellos das Interessante auf Vulcano sind, ist ein Besuch der sehr ursprünglichen Orte der Insel, Vulcano Port, Vulcano Piano und Vulcanello ein lohnendes Unterfangen.
Stromboli: Die Feurige unter den liparischen Inseln
Auf Stromboli befindet sich der einzige aktive Vulkan der Liparischen Inseln. Dieser Vulkan nimmt nahezu die gesamte Fläche der Insel ein und verleiht ihr dadurch ein kegelförmiges Aussehen. Die zwei Ortschaften der Insel, Ginostra und Stromboli, wie die Insel, sind auf dem Landweg nicht miteinander verbunden, da sich zwischen Ihnen der Vulkan befindet. Obwohl Stromboli durch seine Ursprünglichkeit begeistert und auch außer dem Vulkankrater sehenswerte Ecken zu bieten hat, zieht es die meisten Besucher an den Rand des Vulkans. Touren zum Vulkan sind aber nur mit fachkundiger Begleitung und zu bestimmten Zeiten erlaubt. Ein Aufstieg ohne Bergführer ist nur bis zu einer Höhe von 400 Metern möglich.
Da man in Begleitung aber direkt bis an den Kraterrand vordringen kann, lohnt sich ein Besuch des Gipfels auf jeden Fall, denn die Faszination, die von diesem Ort ausgeht, ist einzigartig. Ein weiterer sehr sehenswerter Ort auf Stromboli ist die „Sciara del Fuoco“, die sogenannte Feuerrutsche, eine Rinne in der manchmal Lava bis in das Mittelmeer fließt.
Filicudi: Die Erholsame
Filicudi ist sozusagen das Badeparadies der Liparischen Inseln. Zahlreiche Sandstrände und versteckte Buchten machen es möglich ungestört zu Schnorcheln und zu tauchen. Im Herbst ist die Insel auch bei Surfern sehr beliebt. Ein großartiges Ausflugsziel auf Filicudi, sind auch die zahlreichen Grotten, die man hier findet. Dank eines sehr umfassenden Wegenetzes aus alten gepflasterten Maultierpfaden, kann man auf Filicudi auch sehr gut wandern und die abwechslungsreiche Natur der Insel genießen. Ein empfehlenswertes Ziel für eine Wanderung sind zum Beispiel etliche Felsklippen an der Nordwestküste der Insel zu denen unter anderem die bekannte Felsnadel La Canna gehört, die von vielen Extremkletterern frequentiert wird.
Die idyllischen Orte der Insel, Filicodi Porto, Valdichiesa und Pecorini liegen allesamt im Süden der Insel und sind sehr malerisch. Aber auch kulturell hat Filicudi so einiges zu bieten, denn neben der sehr interessanten Barockkirche San Stefano in Valdichiesa kann man am Cap Graziano auch ein prähistorisches Dorf besichtigen.
Alicudi: Die Ursprüngliche der liparischen Inseln
Nur ein Drittel der kreisrunden Insel Alicudi, die von dem Schichtvulkan Filo dell’Arpa dominiert wird, ist kultiviert. Die wenigen Einwohner der Insel, welche die westlichste der Liparischen Inseln ist, leben im Südosten von Alicudi in dem einzigen Ort Alcudi Porto und umliegenden Ortsteilen. Da es auf Alicudi keine Straßen gibt, verfügt die Insel über ein weitverzweigtes Treppenwegenetz, welches die einzelnen Häuser miteinander verbindet. Dank Ihrer Abgeschiedenheit und sehr strengen Bauvorschriften konnte sich Alicudi seinen ursprünglichen Charakter bewahren und ist vor allem bei Ruhesuchenden Reisenden beliebt. Ein nahezu mystischer Ort auf Alicudi ist die Siedlung Sgurbio im Osten der Insel, die aus sechs Häusern besteht, die sich allesamt auf einem Felsgrat befinden.
Spektakulär ist der Ort aber in erster Linie durch den in der Nähe beheimateten Felsen mit dem schönen Namen „schleichender Riese“, der durch seine Größe beeindruckt. Aufgrund fehlender öffentlicher Beleuchtung, ist Alicudi sehr gut dazu geeignet den dort ideal sichtbaren Sternenhimmel zu beobachten.
Panarea: Die Edle
Die kleinste der Liparischen Inseln, Panarea, ist ein Ort, der vor allem bei wohlhabenden Italienern sehr beliebt ist. Durch die sehr schönen Strände, die teilweise nur mit einem Boot erreicht werden können und eine allgemein sehr schöne Küste strahlt die Insel eine gewisse Exklusivität aus und ist ein perfekter Platz, um sich zu entspannen und zu erholen. Der am eindrucksvollsten gelegene Strand der Insel heißt Cala di Junco und befindet sich im Südosten von Panarea. Sehr bemerkenswert ist aber auch das imposante Kap Capo Milazzese, in dessen Umgebung sich auch eine sehr interessante Ausgrabungsstätte befindet, an der man die Überreste eines bronzezeitlichen Dorfes bewundern kann.
Neben den Grundmauern von 23 Rundbauten sind an diesem Ort auch etliche Gebrauchsgegenstände wie Mühlräder, Keramikvasen und Kochgeschirr. gefunden worden und vermitteln einen lebendigen Eindruck von der unglaublichen Pracht, die hier einst vorhanden war. ein weiteres erwähnenswertes architektonisches Objekt, befindet sich auf der Panarea vorgelagerten und unbewohnten Insel Isola di Basiluzzo, auf der man die Ruinen einer sehr stattlichen römischen Villa in Augenschein nehmen kann, zu der unter anderem noch gute erhaltene Wandmosaiken gehören.