Kürzlich ist die erste Säule der Cannabis-Legalisierung in Kraft getreten. Zwar gelang es den Verantwortlichen der Ampelregierung nicht, alle ihre Ziele umzusetzen. Doch schon mit dem Erreichten geht so etwas wie ein Paradigmenwechsel einher. Nach über 50 Jahren des rigiden Verbots wurde Cannabis (Hanf) von der Liste der besonders gefährlichen Substanzen gestrichen. Dadurch werden die unzähligen positiven Eigenschaften der uralten Natur- und Heilpflanze wieder gesellschaftsfähig.
Zudem darf nun jeder bis zu 50 Gramm der berauschenden Blüten sein Eigen nennen, ohne staatliche Restriktionen befürchten zu müssen. Überdies ist in einem bestimmten Rahmen der Eigenanbau erlaubt. Da das Wissen um die Aussaat, die Wachstumsbedingungen und die Ernte innerhalb der eigenen vier Wände hierzulande nur rudimentär ausgeprägt ist, führen wir an dieser Stelle in den Indoor-Anbau von Cannabis ein.
Cannabis in der eigenen Wohnung hochziehen
Cannabis ist eine genügsame Pflanze. Sie wächst auch in unseren Breiten im Garten oder im Freiland, ohne dass besondere Maßnahmen getroffen werden müssen. In der Stadtwohnung allerdings ist etwas nachzuhelfen, um einen gesunden Wuchs und eine gute Ernte zu erzielen. Es bedarf dazu etwas Equipment, um in der Wohnung natürliche Bedingungen zu simulieren.
Am besten für eine kleine Indoor-Pflanzung ist ein separates Zimmer. Alternativ dazu bietet sich der Kauf einer Mini-Stealth-Growbox an, die nicht viel Platz beansprucht und sich bequem in einem Schrank unterbringen lässt. Des Weiteren werden die folgenden Utensilien benötigt:
- Eine gewisse Anzahl von Blumentöpfen in verschiedenen Größen. Am besten eignen sich quadratische Gefäße, die wenig Platz in Anspruch nehmen.
- Die Pflanzen benötigen Licht, damit die Photosynthese ablaufen kann. Dazu eignen sich ein oder zwei starke LED-Lampen.
- Ein Ventilator sorgt für die ausreichende Belüftung der kleinen Plantage.
- Für einen gesunden Wuchs sollte ein großer Sack mineralreicher Bio-Erde angeschafft werden. Zudem empfiehlt sich der Kauf von etwas Bio-Dünger.
- Eine Zeitschaltuhr ermöglicht es, den Tag-Nacht-Rhythmus nachzustellen.
Woher kommt das beste Saatgut?
In Nordamerika und vor allem in den Niederlanden sind die Berührungsängste mit Cannabis weniger ausgeprägt als hierzulande. Die dortigen Grower (Pflanzer) sammeln schon jahrelang Erfahrungen mit der Kreuzung von Cannabissamen. Im Ergebnis wird dort seit Jahren hochpotentes Saatgut kreiert.
Für die heimische Aussaat eignen sich vornehmlich feminisierte Samen. Dabei wurden die männlichen Pflanzen schon aussortiert, weil sie kein Tetrahydrocannabinol (THC) produzieren. THC ist die Substanz, die berauschende Wirkungen hervorruft. Aber auch selbst blühendes Saatgut (autoflowering seeds) eignet sich hervorragend für den Indoor-Anbau. Diese Pflanzen benötigen nur eine sehr kurze Wachstumsphase, sodass mehrere Ernten im Jahr möglich sind.
Cannabis indoor kultivieren – wie ist dabei vorzugehen?
Je nach Saatgut beträgt der Zeitraum von der Keimphase bis zur Ernte zwischen vier und acht Monaten. Die Gewächse durchlaufen dabei mehrere Phasen.
Keimphase
Zuerst müssen die Samen zum Keimen gebracht werden. Dazu werden zwei Teller und zwei Blätter herkömmliches Küchenpapier benötigt. Das Zewa wird gut durchfeuchtet. Ein Blatt wird in der Mitte gefaltet und auf einem Teller ausgebreitet. Darauf werden die Samen ausgelegt.
Danach wird das zweite Blatt Küchenpapier über dem Arrangement drapiert. Zum Schluss wird der zweite Teller umgekehrt draufgesetzt, damit kein Licht mehr an die Samen dringt. Das Saatgut braucht bei Zimmertemperatur etwa eine Woche bis zehn Tage, bis sich Keimblätter von etwa zwei Zentimetern Länge ausbilden.
Setzlinge umpflanzen
Die winzigen Pflänzchen werden nun in einen größeren Blumentopf umgesetzt. Innerhalb der ersten zwei bis drei Wochen ist vorsichtig zu gießen, damit die Wurzeln gut belüftet werden. Sobald die Pflanzen Keimblätter mit fünf oder sieben Fingern ausbilden, ist die Keimphase beendet und die eigentliche Wachstumsphase beginnt.
Wachstumsphase
Die Wachstumsphase kann bis zu vier Monaten in Anspruch nehmen. Es empfiehlt sich, dem Gießwasser ab und zu etwas Naturdünger beizugeben. Wenn regelmäßig die Spitzen geschnitten werden, wachsen die Pflanzen in die Breite und können das Licht besser ausnutzen.
Blütephase und Erntezeit
Die Blütezeit beginnt, wenn sich harzige Knospen ausbilden, die sich zu Blüten transformieren. Sie ist beendet, wenn sich die Trichome (Pflanzenhaare) milchig weiß färben. Jetzt werden die Pflanzen abgeschnitten und etwa zwei Wochen in einem trockenen und dunklen Raum bei Zimmertemperatur getrocknet. Danach können die Blüten konsumiert werden.